Seltsames Verhalten
Attentäter von Magdeburg als „Dr. Google“ bekannt
Ausgerechnet in einer Psychiatrie im Maßregelvollzug war Magdeburg-Attentäter Taleb A. als Facharzt tätig. Dort kümmerte er sich etwa um suchtkranke Personen. Seine Kollegen dort sollen aber immer wieder an seiner Kompetenz gezweifelt haben – und haben ihm den spöttischen Spitznamen „Dr. Google“ verpasst.
Auch Tage nachdem ein neunjähriges Kind sowie vier Frauen bei dem Angriff auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg getötet worden sind, ist immer noch kein Motiv des Täters bekannt. Zahlreiche Experten betonen aber, dass der aus Saudi-Arabien stammende Mann in kein gängiges Schema für derartige Taten passe.
Auch Patienten misstrauten dem Facharzt
Indessen sickern aber immer mehr Details zu dem Mann an die Öffentlichkeit. Nachdem er etwa bereits durch mehrfache Androhung von Straftaten aufgefallen war, lässt nun ein Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“ Zweifel an der fachlichen Kompetenz des Arztes aufkommen.
„Er heißt bei uns ,Dr. Google‘“, zitiert das Blatt einen Mitarbeiter der Psychiatrie. Woher diese spöttische Bezeichnung? A. soll vor jeder Diagnose über die bekannte Suchmaschine recherchiert haben. Nicht nur die Belegschaft, auch die Patienten des 50-Jährigen hätten schon länger Misstrauen ihm gegenüber gehabt.
Dazu soll der mutmaßliche Täter ein ziemlicher Eigenbrötler gewesen sein, so habe er etwa Gespräche mit seinen Kollegen „möglichst vermieden“ – mögliche Unterstützung von ihnen hätte er explizit ausgeschlagen.
„Alkohol gut, Honig schlecht“
Patienten hätten sich zum Teil sogar geweigert, von ihm behandelt zu werden, auch, weil es Missverständnisse bei den Diagnosen gegeben habe – auch nach zwei Jahrzehnten in Deutschland hätte er Probleme mit der Sprache gehabt.
A. war etwa für die Koordinierung der Therapie von suchtkranken Straftätern zuständig. Auf die Frage, wie sie am schnellsten von ihrer Sucht loskommen könnten, soll er immer etwa geantwortet haben: „Alkohol gut, Honig schlecht.“ Dazu soll er Beruhigungspillen an Suchtkranke verteilt haben, obwohl dies nicht nötig gewesen wäre.
Lebensgefährliche Medikamente verschrieben
Doch nicht nur im Vollzug soll er negativ aufgefallen, so die „Mitteldeutsche Zeitung“. Demnach habe er etwa im nebenan gelegenen Salus-Fachklinikum gar nicht mehr praktizieren dürfen, da er mehrfach Medikamente verschrieben haben soll, die potenziell lebensgefährlich für die Patienten gewesen wären. Das sei den Schwestern dort aufgefallen, die die Einnahme verhindern konnten und so womöglich Leben gerettet haben.
„Es gab ständige Beschwerden bei anderen Ärzten und Vorgesetzten wegen Taleb A.“, zitiert das Blatt eine ehemalige Krankenschwester. Konsequenzen hätte es aber nie gegeben. Urlaubs- und krankheitsbedingt sei er schließlich seit Oktober 2024 nicht mehr im Dienst gewesen.
Wirre Präsenz im Internet
Neben seiner Tätigkeit als Arzt ist Taleb A. als Aktivist und vehementer Islamkritiker unterwegs gewesen – vor allem in den sozialen Netzwerken, wo ihm schon vor dem Anschlag mehr als 40.000 Menschen folgten, dort teilte er auch regelmäßig Inhalte der AfD.
Am Freitagabend raste er schließlich mit einem Mietwagen in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt durch die Menschenmenge. Der 50-Jährige wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen.
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