Rund um das Fest der Liebe steigt das Aggressionspotenzial. Aber aus vermeintlicher Rücksicht auf die Kinder in den Familien wird weniger oft die Polizei gerufen, wenn der Partner zuschlägt. Betroffene von häuslicher Gewalt können sich auch während der Feiertage rund um die Uhr an die Frauenhelpline wenden.
„Jeder will ein perfektes Fest. Das ist oft nicht möglich, und dann steigt das Aggressionspotenzial“, sagt Eva Schuh, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich. Dennoch bleiben an den Feiertagen die Notrufleitungen oft stumm, wenn es zu häuslicher Gewalt kommt.
„Unserer Erfahrung nach ist es bis Weihnachten und kurz danach selten, dass die Polizei gerufen wird“, so Schuh. Denn viele würden den vermeintlichen Weihnachtsfrieden wahren und aus Rücksicht auf die Kinder in der Familie nicht zum Telefonhörer greifen wollen.
„Unser Rat ist aber: Auch wenn Feiertage sind – trotzdem gleich reagieren, Grenzen setzen, und wenn es zu gewalttätigen Übergriffen kommt, die Polizei rufen. Kinder sind sehr sensibel. Gewalt an einer Bezugsperson mitzuerleben, ist für sie genauso schlimm, wie wenn sie es selbst erleben würden“, sagt die Chefin der Opferschutzeinrichtung.
Jeder will ein perfektes Fest. Das ist oft nicht möglich, und dann steigt das Aggressionspotenzial. Unser Rat ist: Auch wenn Feiertage sind – wenn es zu gewalttätigen Übergriffen kommt, die Polizei rufen.
Eva Schuh, Geschäftsführerin Gewaltschutzzentrum OÖ
224 Betretungsverbote nach den Feiertagen
Erst nach dem Heiligen Abend beziehungsweise im neuen Jahr mache sich die häusliche Gewalt dann polizeilich bemerkbar. Im Jänner dieses Jahres wurden in Oberösterreich infolgedessen 224 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Das heißt: Der Gefährder darf die Wohnung des Opfers nicht mehr betreten und sich ihm zudem im Umkreis von 100 Metern nicht mehr nähern.
Einen sprunghaften Gewaltanstieg rund um Weihnachten stellt Schuh aber nicht fest. So wurden beispielsweise im heurigen März mit 225 ähnlich viele Betretungsverbote auferlegt.
Neben der Polizei ist während der Feiertage für Betroffene von Gewaltvorfällen auch die Frauenhelpline unter 0800 222 555 rund um die Uhr erreichbar.
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