Österreichs Skispringer haben sich mit einem Dreifachsieg unmittelbar vor Weihnachten selbst beschenkt. Dank der erfolgreichen Generalprobe in Engelberg reisen die ÖSV-Adler mit reichlich Aufwind zur 73. Vierschanzentournee. Doch für Cheftrainer Andreas Widhölzl ist der Deutsche Pius Paschke Favorit!
Stefan Kraft, Daniel Tschofenig und Jan Hörl reisen nach einer kurzen Verschnaufpause im Kreise ihrer Familien mit reichlich Aufwind zur Vierschanzentournee. Das rot-weiß-rote Trio peilt beim Schanzenspektakel rund um den Jahreswechsel den ersten österreichischen Tourneesieg seit zehn Jahren an.
Widhölzl gab seinen Schützlingen über die Weihnachtsfeiertage auch ein paar Hausaufgaben mit. „Nicht auf die faule Haut legen, es geht ja schnell wieder weiter“, betonte der Tourneesieger von 1999/2000. Ein „bissl ausspannen“ vor der nächsten stressigen Phase sei freilich in Ordnung.
„Die Ausgangssituation ist sehr positiv, wir sind gut aufgestellt“, sagte der 48-jährige Tiroler. Florian Liegl betrachtete die Lage nüchtern. „Das, was bisher passiert ist, ist sehr positiv. Aber es ist keine Garantie, dass wir uns bei der Tournee was abholen“, ergänzte der Sportliche Leiter der Skispringer im ÖSV. Am Freitag reist das ÖSV-Team ins Quartier im Kleinwalsertal, ehe am Samstag im Allgäu die Qualifikation für das Auftaktspringen am Sonntag (jeweils 16.30 Uhr) erfolgt.
Paschke in der Favoritenrolle
In der Favoritenrolle sieht Widhölzl seine Überflieger aber nicht, zumal Pius Paschke nach einem schwächeren Wochenende in der Schweiz mit den Rängen 10 und 18 weiter das Gelbe Trikot trägt. „Das heißt nicht, dass er eine Formkrise hat. Er ist sicher nach wie vor der Favorit als Gesamtweltcupführender. Aber wir sind in der Jägerrolle und fühlen uns wohl dabei“, sagte Widhölzl.
Ähnlich sieht es Kraft, der die schwierigen Bedingungen in Engelberg mit dichtem Schneefall als Ursache für die kürzeren Sprünge des Oberbayern ausmachte. „Es war schon anders, die Spur war langsamer. Auch wenn er geschwächelt hat, er ist schon stark drauf“, sagte der 31-jährige Salzburger über den bisherigen Saison-Dominator. Für Tschofenig ist Paschke ebenfalls der Topfavorit. „Pius ist im Gesamtweltcup vorne und war bis jetzt konstanter als wir. Wir dürfen ihn ein bisschen jagen. Er wird zu schlagen sein“, sagte der Kärntner.
Duell Österreichs mit Deutschland
Vor vollen Kulissen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen deutet sich ein spannender Länderkampf zwischen den beiden Co-Gastgebern an. Alle bisherigen zehn Saisonsiege gingen entweder an Deutschland (5x Paschke, 1x Andreas Wellinger) oder Österreich (je 2x Hörl und Tschofenig). Beide Nationen sehnen sich schon lange nach dem Befreiungsschlag bei der Tournee, der bis dato letzte deutsche Sieger war Sven Hannawald 2001/02.
Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi springt hingegen seiner Form hinterher, der Japaner hat in dieser Saison noch kein Top-Ten-Resultat vorzuweisen. Tschofenig warnt: „Kobayashi darf man bei der Tournee nie abschreiben, da ist er immer stark und er kam zuletzt auch besser in Form“, sagte der 22-Jährige. „Es gibt viele Leute, die auf einen Schlag da sein können, in der einen Woche Pause kann viel passieren. Und wenn jemand in den Flow kommt, kann es schnell gehen.“ Für Hörl zählen noch der Schweizer Gregor Deschwanden oder der Norweger Johann Andre Forfang zum Favoritenkreis.
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