„Das grüne Zwischenspiel ist in Österreich vorbei“
Im aktuellen Politik-Duell wurde in einem Rückblick auf die großen Aufreger-Themen des Jahres zwischen Eva Glawischnig und Andreas Mölzer gewohnt hitzig diskutiert: etwa über die Jahresbilanz der beiden Grünen Lena Schilling und Leonore Gewessler. Oder beim Blick auf die beiden SPÖ-Politiker Andreas Babler und Georg Dornauer. Auch zur Frage, wie fair und objektiv Alexander Van der Bellen die aktuellen Regierungsverhandlungen begleitet. Und, ob der FPÖ-Wahlslogan ,Dein Wille geschehe‘ fair und richtig war.
Zu Beginn wurde über die aktuelle Performance der Grünen diskutiert, zu der Eva Glawischnig sehr offene Einblicke gegeben hat: „Was man, glaub‘ ich, ganz schmerzbefreit feststellen muss: Die letzten Wahlen waren in Österreich für die Grünen verheerend. Aus Landesregierungen hinausgeflogen. In der Bundesregierung hinausgeflogen. In der Steiermark halbiert. Also das sind schon deutliche Signale aus der Bevölkerung, ja.“
Auf die Frage, ob die FPÖ sich über das aktuell schwache Abschneiden der Grünen freue, antwortet Andreas Mölzer: „Ja, ich glaub’ schon, dass man sich darüber freut. Es war schon interessant, dass im linken Bereich der Grünen die Grabenkämpfe ausgebrochen sind. Dass ausgerechnet der ,Standard‘ die Frau Schilling vorgeführt hat, hat mich selbst zu homerischem Gelächter veranlasst. Und jetzt ist sie eh verschwunden im Brüsseler Sumpf.“
Glawischnig, ergänzend: „Die Optik ist nicht schön. Du hast eine junge Frau, die über solche Liebschaften irgendetwas erzählt. Das ist bei einer 20-Jährigen normal kein Problem. Aber wenn du dann Spitzenkandidatin wirst, das ist dann eher die Verantwortung von Werner Kogler. Werner Kogler hat mit Sicherheit diese ganzen Entscheidungen jetzt zu verantworten gehabt. Er verantwortet die Spitzenkandidatin zur Europawahl. Und auch die Frage seiner Nachfolge, wie das jetzt weitergeht. Er ist schon die zentrale Persönlichkeit über das Schicksal der Grünen.“
Wenn man da angibt mit Liebschaften, die man hat und so weiter. Das ist alles menschlich verständlich, aber es ist irgendwie politisch ungut.
Ex-Politikerin Eva Glawischnig
Grünes Zwischenspiel vorbei? Mölzer, verwundert: „Also das klingt jetzt aber nicht sehr positiv.“ Glawischnig, zugestehend: „Es ist kritisch. Ja, natürlich hat er da Fehler gemacht. So lange an Lena Schilling festzuhalten.“ Mölzer, Richtung Schilling argumentierend: „Wenn man da angibt mit Liebschaften, die man hat und so weiter. Das ist alles menschlich verständlich, aber es ist irgendwie politisch ungut. Und es ist blöd herübergekommen.“ Glawischnig, weiter zuspitzend: „Ja, und es ist auch ein bisschen unsympathisch. Und es hat den Abgang und sozusagen diese schwierige Phase der Grünen so richtig eingeleitet.“ Nun seien die Grünen aus vielen Positionen herausgefallen und hätten nur noch wenig Gestaltungsspielraum. Mölzer: „Man könnte sagen, das grüne Zwischenspiel ist in Österreich vorbei.“
(Bild: krone.tv)
Bei Babler alles schiefgegangen Aber auch die SPÖ hätte mit Andreas Babler und Georg Dornauer zwei polarisierende Persönlichkeiten, die 2024 mitgeprägt hätten. Glawischnig: „Babler hat sich sehr bemüht, hat geschwitzt bei seinen Reden und versucht, sein Programm einzubringen. Und dann kommen von der Seite (gemeint Georg Dornauer, Anmerkung) solche Querschüsse wie ein Jagdabschuss. Und dann auch noch Kontakte mit Milliardären. Das ist überhaupt nicht passend für die Sozialdemokratie. Also alles, was schiefgehen kann, ist schiefgegangen für Babler.“ Mölzer, schmunzelnd: „Der Herr Dornauer, das ist der Zillertaler Schürzenjäger. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das so unpopulär ist in Tirol.“
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