Notlandung in Graz

Rauch in Kabine: Mann musste reanimiert werden!

Steiermark
24.12.2024 10:50

Eine Maschine der Swiss Air mit der Flugnummer LX 1885 musste am Montagabend mit 79 Personen an Bord in Graz notlanden. Bei dem Vorfall wurde ein Besatzungsmitglied schwer verletzt und per Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Hintergrund des Notfalls waren Triebwerksprobleme und Rauch in der Kabine sowie im Cockpit.

Insgesamt wurden nach Angaben der Polizei neben den beiden Piloten und zwei Crewmitgliedern auch 13 Passagiere und Passagierinnen in Krankenhäuser gebracht.

Die Maschine war laut Schweizer Medienberichten am Montag um 16.35 Uhr in Bukarest (Rumänien) gestartet. Mit 74 Passagieren und Passagieren sowie fünf Crewmitgliedern an Bord wollte sie nach Zürich. 

„Uns wurde gesagt, wir sollten die Notlandeposition einnehmen“, schilderte ein Passagier der Boulevardzeitung „20 Minuten“. Sauerstoffmasken seien trotz des Rauchs nicht heruntergefallen, die Passagierinnen und Passagiere hätten sich den Mund mit Stoffen notfallmäßig verdeckt.

Hier sehen Sie eine Aufnahme nach der Landung.

Besatzungsmitglied schwer verletzt
Die Maschine der Swiss Air informierte den Grazer Flughafen und landete um 18.15 Uhr außerplanmäßig in der steirischen Landeshauptstadt. Die betroffenen Personen wurden auf dem Airport erstversorgt.

Ein verletztes Besatzungsmitglied wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Der Mann war laut Augenzeuginnen und Augenzeugen ohnmächtig und musste wiederbelebt werden. Das Crew-Mitglied erlitt laut Mitteilung der LPD Steiermark schwere Verletzungen und muss intensivmedizinisch betreut werden. Die weiteren Personen dürften nach ersten Erkenntnissen leicht verletzt worden sein.

Hier sehen Sie ein Posting zu dem Vorfall auf der Plattform X:

Ein Passagier sagte, dass die Evakuierung „ruhig“ und „professionell“ verlaufen sei. Der Flughafen Graz wurde wegen des Vorfalls vorübergehend geschlossen.

„Wenn ich jetzt sterbe, sehe ich ihn wenigstens wieder“
Auch die Passagierin Linda, Missionarin aus den USA, war auf dem Weg nach Zürich, um Weihnachten mit ihrer Tochter zu verbringen: „Plötzlich ist ein Triebwerk ausgefallen und es entwickelte sich starker Rauch. Alle Passagiere sind ruhig geblieben und haben gebetet, nur ein Baby und seine Mutter haben geweint.“ Linda hatte keine Angst, erst im März ist ihr Sohn verstorben: „Ich dachte mir, wenn ich jetzt sterbe, sehe ich ihn wenigstens wieder.“ Die Crew hätte gute Arbeit geleistet.

Zitat Icon

In so einem Fall wird automatisch ein Krisenstab, bestehend aus etwa 45 Experten, hochgefahren. Die Maschine konnte sicher um 17.53 Uhr landen. Die Passagiere wurden über Rutschen evakuiert. Das war alles andere als eine gewöhnliche Ausweichlandung – so etwas hatten wir in der Form in Graz noch nie.

Jürgen Löschnig, Geschäftsführer Flughafen Graz

Swiss-Team im Anflug auf Graz
Kurz nach 22 Uhr stand der Airbus noch auf der Piste. Allerdings war für Montagabend kein Abflug beziehungsweise keine Landung mehr geplant, wie eine Sprecherin des Airports mitteilte. Die Swiss teilte mit, dass eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden sei, die sich unter anderem mit der Unterbringung und dem Weitertransport der Passagierinnen und Passagiere befasse. 

Michael Pelzer, Swissair-Sprecher, ist um 1 Uhr nachts in Graz gelandet, er ist Teil eines sogenannten Care-Teams: „Der Pilot hat Mayday abgesetzt. Damit bekommt man im Luftraum und am Boden oberste Priorität. Die Mannschaft hat unmittelbar reagiert und den schnellsten Weg Richtung Graz genommen.“

Posting zu dem Vorfall auf der Plattform X:

Warum sich überhaupt Rauch entwickelte, war zunächst unklar. Die Ursache des Vorfalls wird gemeinsam mit den Behörden in Österreich geprüft.

Beim betroffenen Flugzeug handelte es sich um einen Airbus A220 mit der Immatrikulation HB-JCD. Die Maschine ist Teil der Kurzstreckenflotte der Swiss und verfügt laut Website der Airline über 145 Sitzplätze.

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