Nach acht Jahren Pause ist es endlich wieder so weit: Am 5. Jänner findet der große Pongauer Perchtenlauf in St. Johann statt. 400 Teilnehmer und tausende Zuschauer werden erwartet, wenn Schön- und Schiachperchten durch die Straßen ziehen. Ihre symbolische Aufgabe? Wintergeister vertreiben, Glück bringen.
Der Hauptmann der Perchten, Bernhard Urban, erklärt: „Mit unserem Perchtenspruch ’An Fried, an Reim und an Gsund’ überbringen wir den Menschen die besten Wünsche für das kommende Jahr.“
Pandemie verzögerte Vierjahres-Rhythmus
Die Ursprünge des Brauches reichen weit zurück. „In St. Johann wurde ein organisiertes Perchtentreiben erstmals um 1850 urkundlich erwähnt“, so Urban. Der große Pongauer Perchtenlauf findet im Vierjahres-Rhythmus statt, wobei sich St. Johann, das Gasteinertal, Altenmarkt und Bischofshofen abwechseln. Nach der pandemiebedingten Zwangspause 2021 ist die Vorfreude bei allen Beteiligten heuer groß.
Die Organisation eines solchen Spektakels sei eine Herausforderung, die mehr als anderthalb Jahre in Anspruch nehme. Urban und sein zwölfköpfiges Kernteam arbeiten intensiv an der Instandhaltung der Kostüme, Behördengängen, Werbung und der Koordination der Gruppen. Jede der teilnehmenden Gruppen ist für den Bau ihrer eigenen Wägen verantwortlich.
„Die letzten drei Monate vor dem Lauf sind die intensivsten. Ohne Teamarbeit wäre das alles nicht machbar“, betont Urban.
Besondere Überraschung: Auftritt nach 70 Jahren
Seit 2019 hat Urban als Perchtenhauptmann die Aufgabe übernommen, das Brauchtum in seiner ursprünglichen Form weiterzuführen. „Wir fügen nichts hinzu, was nicht schon früher Teil der Tradition war“, betont er. Stattdessen versucht das Organisationsteam, alte Figuren wieder aufleben zu lassen. „Dieses Jahr wird eine Figur dabei sein, die seit 70 Jahren nicht mehr gesehen wurde“, verrät Urban – mehr möchte er dazu aber nicht preisgeben.
Auch eine neue Tafelpercht, die ein Wahrzeichen von St. Johann darstellt, wurde künstlerisch gestaltet. Welche Sehenswürdigkeit gezeigt wird, bleibt bis zum Lauf streng geheim.
Urban weiß, wie sehr der Brauch den Menschen am Herzen liegt. „Durch viele Gespräche habe ich erfahren, wie tief verwurzelt der Perchtenlauf in unserer Kultur ist. Er gibt den Menschen ein Gefühl von Heimat und Gemeinschaft. Das zu erhalten, ist für mich eine Herzensangelegenheit.“
Am 5. Jänner heißt es: „An Fried, an Reim und an Gsund!“ Tausende Besucher werden erwartet, um das Spektakel in St. Johann zu erleben – ein einzigartiges Ereignis, das Tradition, Kunst und Gemeinschaftsgefühl verbindet.
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