„Krone“ in der Ukraine
Im Raketenhagel: Stille Hoffnung auf Frieden
Mit stetigem Raketenhagel versetzt Russland die Ukraine weiterhin in Todesangst: Psychoterror pur! Beim „Krone“-Lokalaugenschein war die Sehnsucht nach einem Ende des dritten Kriegswinters spürbar.
Berstende Mauern, brennende Hochhäuser und Autos, vor Verzweiflung schreiende Menschen inmitten von Kiew – ein Passant stirbt, zehn Schwerverletzte. Vier Tage vor dem Heiligen Abend ist eine Rakete in der ukrainischen Hauptstadt detoniert.
Verschreckt schauen Journalisten, die eine Caritas-Mission durch die Ukraine begleiteten, auf die Bilder ihrer Smartphones. Noch vor Kurzem hatten sich einige über die extrem strengen Sicherheitsvorkehrungen – sprich das sofortige Aufsuchen eines Luftschutzbunkers bei Raketenalarm – gewundert.
Jetzt allerdings macht sich betretene Betroffenheit im Zug zurück nach Österreich breit.
Höllenmaschine explodiert inmitten von Kiews City
Denn die Höllenmaschine ist nur etwa 1,2 Kilometer von unserem Hotel entfernt explodiert, aus dem wir vor zwölf Stunden ausgecheckt haben. Während wir in warmen Waggons zurück in unsere sichere und neutrale Heimat rollen, leiden die Ukrainer weiter unter dem Psychoterror: der Zerstörung und Angst, die russische Raketen und Drohnen wie ein stiller Tod aus der Luft verbreiten.
Seit Beginn des Angriffskriegs vor drei Jahren gab es 50.000 Luftalarme! 50.000-mal Panik und Beten ums Überleben.
Im günstigsten Fall sind Raketenalarme böser Psychoterror, im schlechtesten Fall bedeuten sie Tote, Verletzte und Leid.
Caritas-Direktor Klaus Schwertner
Bild: Peter Tomschi
Besonders erschütternd: ein hinterhältiger Raketenhagel auf ein Kinderspital am 8. Juli. „Chaos und Tränen bei der Evakuierung der Kinder“, so Daria, eine Mitarbeiterin des Spitals.
Trotz der Kriegsverbrechen ist die Widerstandskraft vieler Ukrainer ungebrochen – auch wenn zudem 40.000 Zivilopfer zu betrauern sind. Spürbar an der Gedenkstätte für Zigtausende Gefallene am Maidan. Fast jede Familie hat einen Vater, Bruder oder Sohn zu beklagen.
Auch Pensionisten beten für Ende des Kriegswinters
In einer Betreuungsstelle verarbeiten Frauen Brot zu haltbarer Feldversorgung für die Soldaten. Und ein Beinamputierter gießt Kerzen als Beleuchtung für die Schützengräben.
Nahe einer zerbombten Siedlung in Borodjanka hausen Geflohene in Baracken. Einer von ihnen ist der ehemalige U-Boot-Matrose Igor (72). „Leider bin ich schon zu alt für die Armee. Ich würde es den Russen schon zeigen!“, gibt er sich kampfbereit.
Tatsächlich stehen er und seine Frau im Krieg gegen die Kälte: Bei minus 20 Grad gibt es ohne Ofen kein Überleben. Nur dank Holzlieferungen durch die Caritas ist das Rentnerpaar noch nicht erfroren.
Hilfe der Caritas im dritten Kriegswinter
- Mit Holzlieferungen an Bedürftige werden diese vor dem Erfrieren bewahrt.
- Mobile Suppenküchen als Rettungsinsel für vor dem Krieg Geflohene.
- Psychosoziale Betreuung für Kinder und Zivilpersonen, die durch den Krieg traumatisiert wurden.
- SPENDENKONTO: BIC: GIBAATWWXXX IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560 Kennwort: Ukraine Soforthilfe
Anatoli Alexandrovic (78) verdankt ebenfalls den karitativen Helfern sein Leben. Als Gehbehinderter ist er seit fünf Jahren in seiner Wohnung gefangen. Deshalb betet er wie Millionen seiner Landsleute um ein Ende des Kriegswinters.
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