„Krone“ in der Ukraine

Im Raketenhagel: Stille Hoffnung auf Frieden

Ausland
25.12.2024 06:00

Mit stetigem Raketenhagel versetzt Russland die Ukraine weiterhin in Todesangst: Psychoterror pur! Beim „Krone“-Lokalaugenschein war die Sehnsucht nach einem Ende des dritten Kriegswinters spürbar.

Berstende Mauern, brennende Hochhäuser und Autos, vor Verzweiflung schreiende Menschen inmitten von Kiew – ein Passant stirbt, zehn Schwerverletzte. Vier Tage vor dem Heiligen Abend ist eine Rakete in der ukrainischen Hauptstadt detoniert.

Verschreckt schauen Journalisten, die eine Caritas-Mission durch die Ukraine begleiteten, auf die Bilder ihrer Smartphones. Noch vor Kurzem hatten sich einige über die extrem strengen Sicherheitsvorkehrungen – sprich das sofortige Aufsuchen eines Luftschutzbunkers bei Raketenalarm – gewundert.

Am Maidan, dem historischen Zentrum Kiews, gedenkt Irina gefallener Soldaten. (Bild: Matzl Christoph)
Am Maidan, dem historischen Zentrum Kiews, gedenkt Irina gefallener Soldaten.
Eine Winterblume als Friedenssymbol (Bild: Matzl Christoph)
Eine Winterblume als Friedenssymbol

Jetzt allerdings macht sich betretene Betroffenheit im Zug zurück nach Österreich breit.

Höllenmaschine explodiert inmitten von Kiews City
Denn die Höllenmaschine ist nur etwa 1,2 Kilometer von unserem Hotel entfernt explodiert, aus dem wir vor zwölf Stunden ausgecheckt haben. Während wir in warmen Waggons zurück in unsere sichere und neutrale Heimat rollen, leiden die Ukrainer weiter unter dem Psychoterror: der Zerstörung und Angst, die russische Raketen und Drohnen wie ein stiller Tod aus der Luft verbreiten.

Seit Beginn des Angriffskriegs vor drei Jahren gab es 50.000 Luftalarme! 50.000-mal Panik und Beten ums Überleben.

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Im günstigsten Fall sind Raketenalarme böser Psychoterror, im schlechtesten Fall bedeuten sie Tote, Verletzte und Leid.

(Bild: Peter Tomschi)

Caritas-Direktor Klaus Schwertner

Besonders erschütternd: ein hinterhältiger Raketenhagel auf ein Kinderspital am 8. Juli. „Chaos und Tränen bei der Evakuierung der Kinder“, so Daria, eine Mitarbeiterin des Spitals.

Die Caritas hilft vor Ort unter anderem mit mobilen Suppen- und Holzlieferungen. (Bild: Matzl Christoph)
Die Caritas hilft vor Ort unter anderem mit mobilen Suppen- und Holzlieferungen.

Trotz der Kriegsverbrechen ist die Widerstandskraft vieler Ukrainer ungebrochen – auch wenn zudem 40.000 Zivilopfer zu betrauern sind. Spürbar an der Gedenkstätte für Zigtausende Gefallene am Maidan. Fast jede Familie hat einen Vater, Bruder oder Sohn zu beklagen.

Diese zwei Ukrainerinnen bereiten seit Monaten Haltbarbrot für die kämpfenden Soldaten in den Schützengräben zu. (Bild: Matzl Christoph)
Diese zwei Ukrainerinnen bereiten seit Monaten Haltbarbrot für die kämpfenden Soldaten in den Schützengräben zu.
Anatoli Alexandrovic (78) ... (Bild: Matzl Christoph)
Anatoli Alexandrovic (78) ...
... und der ehemalige U-Boot-Matrose Igor S. (72) sind in Gedanken und im Gebet bei den Soldaten. (Bild: Matzl Christoph)
... und der ehemalige U-Boot-Matrose Igor S. (72) sind in Gedanken und im Gebet bei den Soldaten.

Auch Pensionisten beten für Ende des Kriegswinters
In einer Betreuungsstelle verarbeiten Frauen Brot zu haltbarer Feldversorgung für die Soldaten. Und ein Beinamputierter gießt Kerzen als Beleuchtung für die Schützengräben.

„Krone“-Reporter Matzl schüttelt einem ukrainischen Soldaten die Hand. Dessen Motto: „Wir werden nie aufgeben!“ (Bild: Matzl Christoph)
„Krone“-Reporter Matzl schüttelt einem ukrainischen Soldaten die Hand. Dessen Motto: „Wir werden nie aufgeben!“

Nahe einer zerbombten Siedlung in Borodjanka hausen Geflohene in Baracken. Einer von ihnen ist der ehemalige U-Boot-Matrose Igor (72). „Leider bin ich schon zu alt für die Armee. Ich würde es den Russen schon zeigen!“, gibt er sich kampfbereit.

Tatsächlich stehen er und seine Frau im Krieg gegen die Kälte: Bei minus 20 Grad gibt es ohne Ofen kein Überleben. Nur dank Holzlieferungen durch die Caritas ist das Rentnerpaar noch nicht erfroren.

Hilfe der Caritas im dritten Kriegswinter

  • Mit Holzlieferungen an Bedürftige werden diese vor dem Erfrieren bewahrt.
  • Mobile Suppenküchen als Rettungsinsel für vor dem Krieg Geflohene.
  • Psychosoziale Betreuung für Kinder und Zivilpersonen, die durch den Krieg traumatisiert wurden.
  • SPENDENKONTO: BIC: GIBAATWWXXX IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560 Kennwort: Ukraine Soforthilfe 

Anatoli Alexandrovic (78) verdankt ebenfalls den karitativen Helfern sein Leben. Als Gehbehinderter ist er seit fünf Jahren in seiner Wohnung gefangen. Deshalb betet er wie Millionen seiner Landsleute um ein Ende des Kriegswinters.

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