Deutliche Forderung

Papst fleht: Tür für Verhandlungen öffnen!

Ausland
25.12.2024 12:59

Papst Franziskus hat am Christtag am Petersplatz in Rom den traditionellen Weihnachtssegen „Urbi et Orbi“ erteilt – und sich dabei vor allem in deutlichen Worten zur kriegsgebeutelten Ukraine geäußert.

Vom Balkon des Petersdoms aus spendete das Oberhaupt von etwa 1,4 Milliarden Katholiken zu Mittag den Segen der Stadt und dem Erdkreis. In seiner Ansprache verurteilte der Pontifex den Ukraine-Krieg und die aktuellen Konflikte auf der Welt und erinnerte an das Leid der Menschen.

Eindrücke der Feierlichkeiten am Petersplatz:

(Bild: AFP or licensors)
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(Bild: Copyright 2024 The Associated Press. All rights reserved)
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„Habt den Mut, zu verhandeln“
Man müsse endlich die „Pforte des Friedens“ durchschreiten, forderte der Papst in Anspielung auf das Heilige Jahr. Streitigkeiten und Spaltungen solle man hinter sich lassen. Er lade „alle Völker und Nationen“ ein, diesen Mut zu finden und die Waffen zum Schweigen zu bringen. Wörtlich nannte Franziskus dann die „gemarterte Ukraine“. „Habt den Mut, die Tür für Verhandlungen zu öffnen“, so der Pontifex, der „Gesten des Dialogs“ einmahnte, um zu einem „gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen“.

Pattsituation zwischen Russland/Ukraine
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte seine Bereitschaft zu Verhandlungen über ein Ende seines Angriffskrieges erst kurz vor Weihnachten erneuert. Putin wirft dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, Verhandlungen zu blockieren. Auch Selenskyj stellte zuletzt klar, dass er eine diplomatische Lösung anstrebe – die Voraussetzungen dafür aber noch nicht gegeben sehe.

Papst Franziskus am Christtag (Bild: AFP or licensors)
Papst Franziskus am Christtag

Christliche Gemeinden in Gefahr
Auch um den Nahen Osten sorgt sich der Papst unterdessen – dort sollten ebenfalls die Waffen schweigen. Franziskus: „Ich denke an die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina.“ Insbesondere die „geliebte Gemeinschaft in Gaza“, wo die humanitäre Lage „äußerst ernst“ sei. „Es möge eine Waffenruhe geben, die Geiseln sollen freigelassen und die von Hunger und Krieg zermürbte Bevölkerung versorgt werden.“

Libanon, Syrien, Libyen
Erwähnung fanden auch die christlichen Gemeinden im Libanon und jene in Syrien. „Es sollen sich die Türen des Dialogs und des Friedens in der ganzen durch Konflikte zerrissenen Region öffnen. Und ich möchte an dieser Stelle auch an das libysche Volk denken und dazu ermutigen, Lösungen zu suchen, die eine nationale Versöhnung ermöglichen.“

Afrika, Klimawandel
Franziskus drückte auch seine Sorge wegen der vielen Krisenherde in Afrika aus. So zeigte er sich besorgt über die Masernepidemie in der Demokratischen Republik Kongo sowie über die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels, die zum Verlust von Menschenleben und zur Flucht von Millionen von Menschen führen.

Höhepunkt der christlichen Weihnachtsfeier
Die Weihnachtsbotschaft und der Segen „Urbi et Orbi“ sind Höhepunkte der christlichen Weihnachtsfeier. Mit einer Prozession zur Heiligen Pforte im Petersdom hatte Franziskus am Dienstagabend die Weihnachtsfeiern begonnen. In einer feierlichen Zeremonie zum Heiligen Abend öffnete der 88 Jahre alte Pontifex, der im Rollstuhl saß, die außerhalb Heiliger Jahre von innen zugemauerte Heilige Pforte und durchschritt diese – wie berichtet, mit oberösterreichischer Beteiligung.

Das italienische Innenministerium hatte nach dem Anschlag in Magdeburg am vergangenen Freitag die Anti-Terror-Kontrollen in Rom und rund um den Vatikan verschärft. Tausende Carabinieri, Polizisten und Soldaten wurden in Rom eingesetzt, um Bahnhöfe und Flughäfen zu kontrollieren.

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