Der Linzer mit Vergangenheit im Austria-Nachwuchs vollendete mit seinem Goldtor in der 47. Minute Paschings Husarenstück. Nach Rapid und Titelverteidiger Salzburg musste auch der Meister eine Blamage gegen den Underdog einstecken.
Hosiner gratuliert
Dass Paschings erster Cup-Titelgewinn nach Halbfinalniederlagen des Vorgängerklubs 2000 und 2006 ein verdienter war, bestritt danach niemand. "Wer Rapid, Salzburg und im Finale die Austria schlägt, ist ohne Frage ein verdienter Sieger", meinte Austrias Torjäger Philipp Hosiner in den Katakomben des Happel-Stadions, während hinter ihm Jubelgesänge aus der Paschinger Kabine tönten.
Als kleine Entschuldigung merkte Hosiner an, dass die Gewinner mit einer Regionalliga-Mannschaft "nicht viel zu tun haben". Dass angefangen von Torhüter Hans-Peter Berger bis Stürmer Nacho Casanova acht von elf Paschingern in der Final-Startelf dank Red-Bull-Geldern auf Erfahrung in der Bundesliga bauen konnten, gab dem Teamstürmer recht.
Trainer Baumgartner: "Sind ja auch eine Profi-Mannschaft"
Paschings Trainer Gerald Baumgartner wusste für den Sensationserfolg deshalb eine einfache Erklärung. "Wir sind ja auch eine Profi-Mannschaft, trainieren jeden Tag. Wir haben uns ein Konzept zurechtgelegt, das aufgegangen ist", analysierte der Salzburger das Spiel trocken. Die Freude über das Geschaffte sah man dem ehemaligen Stürmer so gar nicht an. Vielleicht, weil Pasching Historisches quasi passiert ist.
Denn das eigentliche Ziel hat der Linzer Vorortklub wohl verpasst. Mit einem Punkt in Leoben könnte der LASK den Meistertitel in der Regionalliga Mitte am letzten Spieltag fixieren. Pasching bliebe dann nur der "Vize". "Unser Saisonziel war immer die Meisterschaft, der Aufstieg. Das haben wir wohl nicht erreicht", meinte Baumgartner. Er betonte auch auf die Frage, ob ihn der Cup-Triumph dafür nicht entschädige: "Unser Ziel war immer nur der Aufstieg."
Auch Torschütze Sobkova bezeichnete den Cup als Bonus. Durch den Erfolg gegen die Austria belohnte sich der FC nun doppelt. Durch den direkten Einstieg ins Play-off der Europa League winkt sogar der Einzug in die Gruppenphase. Dazu müsste Pasching aber einen wohl prominenten Gegner ausschalten. Es winken Klubs wie Tottenham Hotspur, Dynamo Kiew oder Fiorentina.
Europa League als "unglaubliches Zuckerl"
"Das hört sich sehr gut an, aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt genießen wir einmal, dass wir den Pokal haben", meinte Mittelfeldspieler Marco Perchtold dazu. Sobkova freute sich auf "ein unglaubliches Zuckerl für den ganzen Verein. Wir werden uns auf die Europa League vorbereiten, ich freue mich darauf." Gespielt wird voraussichtlich im Linzer Stadion, da das heimische Waldstadion nicht alle Kriterien der UEFA erfüllt.
Muss Baumgartner gehen?
Trotz aller Freude über den Cupsieg herrscht bei Pasching hinter den Kulissen aber auch Rätselraten. Offen ist die Zukunft von Coach Baumgartner, diese soll sich in den kommenden Wochen entscheiden. Der 48-Jährige ließ schon vor der Partie durchklingen, dass dabei mitentscheidend ist, welche Pläne Großsponsor Red Bull hegt.
Mit Regionalliga-West-Meister FC Liefering bestreitet ein ebenfalls vom Getränkekonzern finanziell unterstützter Verein die Relegation in die Erste Liga. Gemunkelt wird, dass die Zuwendungen an Pasching kleiner werden könnten, falls Liefering den Aufstieg schafft. Pasching-Präsident Martin Hengstschläger hatte dies bereits bestritten und auf einen laufenden Sponsorvertrag bis 2014 verwiesen.
Auch darauf eingehenden weiteren Prüfungen vonseiten des ÖFB oder der UEFA sieht Pasching gelassen entgegen. Diese waren am Donnerstagabend im Happel-Stadion aber sowieso kein Thema - Feiern war angesagt. Da es erst Freitag wieder Richtung Oberösterreich ging, war der Zapfenstreich aufgehoben. "Wir werden auf die Piste gehen, es wird höchstwahrscheinlich ein bisschen länger werden", kündigte Matchwinner Sobkova an.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.