Flugzeugabsturz

Russischer Abschuss soll ein Versehen gewesen sein

Ausland
26.12.2024 20:21

Die Maschine der Azerbaijan Airlines soll vom russischen Militär abgeschossen worden sein – wohl aus Versehen, wie Insiderinnen und Insider sagen. In mehreren Regionen des russischen Nordkaukasus seien zum Zeitpunkt des Absturzes ukrainische Drohnen in der Luft bekämpft worden.

„Niemand behauptet, dass es absichtlich passiert ist“, sagte ein Insider zur Nachrichtenagentur Reuters. Ranghohe Staatsvertreter in Aserbaidschan haben den Abschuss laut Medienberichten bestätigt. Die Ermittlerinnen und Ermittler sprechen am Donnerstag ebenfalls von einem solchen Vorfall. Konkret soll das Flugzeug am Mittwoch beim Anflug auf die Stadt Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien von einer Flugabwehrrakete des Typs Panzir S getroffen worden sein.

Kreml: Flugzeug wegen Nebel umgeleitet
Warum das Flugzeug dort nicht landen konnte, ist bisher nicht endgültig geklärt. Staatliche russische Agenturen meldeten, dass die Maschine wegen Nebels umgeleitet worden sei. Diese Version wird allerdings angezweifelt. Das Flugzeug der Azerbaijan Airlines habe trotz einer entsprechenden Bitte nicht auf einem russischen Flughafen landen dürfen, kritisierte die aserbaidschanische Regierung. Die Besatzung sei angewiesen worden, über das Kaspische Meer in Richtung Aktau zu fliegen.

Einsatzkräfte bei dem Wrack (Bild: AFP/Kazakhstan‘s emergency situations ministry)
Einsatzkräfte bei dem Wrack
(Bild: AP/The Administration of Mangystau Region)
Die Ermittlungsgruppe mit Anrainerinnen und Anrainern (Bild: AP)
Die Ermittlungsgruppe mit Anrainerinnen und Anrainern

Nun werden Spekulationen laut, dass die russischen Behörden zu dem Zeitpunkt bereits wussten, dass das Flugzeug versehentlich von der eigenen Luftabwehr getroffen worden sei. Daher hätten sie es weggeschickt, um den Vorfall zu verschleiern. Die aserbaidschanische Regierung erwartet laut einem Ermittler, „dass die russische Seite den Abschuss des aserbaidschanischen Flugzeugs zugibt“.

„Es wäre falsch, eine Hypothese aufzustellen, bevor die Schlussfolgerungen der Untersuchung vorliegen“, kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow die Anschuldigungen. Bergungstrupps haben am Donnerstagabend am Unglücksort in den Trümmern die Flugschreiber geborgen, die nun ausgewertet werden sollen. Videos zeigen, wie das Flugzeug aus geringer Höhe am Mittwoch an der Küste abstürzte. Laut Augenzeuginnen und Augenzeugen flog sie zwei weite Kreise und schlug beim dritten Kreis auf dem Boden auf.

Hier sehen Sie einen Tweet zu dem Vorfall.

Steuersysteme ausgefallen
An der Maschine seien mehrere Steuersysteme ausgefallen, sagte der kasachische Verkehrsminister Marat Karabajew. „Die Besatzung konnte Kurs und Höhe nicht sicher halten.“ Beim Aufprall ging der Jet zum Teil in Flammen auf. Aus dem Heck wurden die überlebenden Passagierinnen und Passagiere gerettet. Bug und Mittelteil wurden hingegen zerstört.

Mindestens 38 Menschen kamen bei dem Absturz ums Leben, 29 überlebten, aber zum Teil schwer verletzt. Inzwischen wurde eine komplette Passagierliste veröffentlicht. Unter den Verletzten sind unter anderem russische, aserbaidschanische und kirgisische Staatsangehörige. Neun verletzte russische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger werden in Moskau behandelt, darunter ein Kind. 

Azerbaijan Airlines stellten vorübergehend ihre Flüge in die russischen Städte Grosny und Machatschkala im Nordkaukasus ein. Die israelische Fluggesellschaft El Al gab am Donnerstagabend bekannt, alle Flugverbindungen zwischen Tel Aviv und Moskau für diese Woche einzustellen. Grund seien die „Entwicklungen im russischen Luftraum“.

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