Fieber wegen Feber

In Telfs und Tarrenz dröhnte das Stefani-„Ja-Wort“

Tirol
27.12.2024 16:00

Mit der Stefani-Hauptversammlung am Donnerstag begann in der Tiroler Marktgemeinde Telfs (Bezirk Innsbruck-Land) die „gesetzlose Zeit“. Und auch Tarrenz im Bezirk Imst geht heuer in die Fåsnåcht. 

Der Viktorianische Adventmarkt am Telfer Rathausplatz wich dem absoluten Kontrastprogramm, jenem Treiben, das die Telfer Fåsnåchtler seit fünf Jahren wieder herbeisehnen. Die Bären, die Wilden, die Beasen Buam, die Schleicher und alle anderen Gruppen formierten sich dort, um geschlossen und teilweise mit Getöse in den Rathaussaal einzuziehen.

Zur Hauptversammlung am Stefanitag. Es war nämlich abzustimmen, ob man nun wirklich in die Fasnacht geht.

Pompös wirkte der Einmarsch der Bärengruppe mit ihren dumpfen, wuchtigen Trommeln über den Rathausplatz. (Bild: Daum Hubert)
Pompös wirkte der Einmarsch der Bärengruppe mit ihren dumpfen, wuchtigen Trommeln über den Rathausplatz.

Einstimmiger Beschluss ohne Gegenstimme und Enthaltung
Der überwältigende Drang nach fünf Jahren Pause, 2025 wieder das Schleicherlaufen zu zelebrieren, war deutlich spürbar. Zu diesem kulturell bedeutenden Ereignis gehört natürlich im Vorfeld die Außerkraftsetzung aller Regeln, möge der Wahnsinn beginnen, speziell in Telfs! Ein ohrenbetäubendes, dreifaches „Fåsnåcht bleib“ der ausschließlichen Männergesellschaft war der einstimmige Beschluss – ohne Gegenstimme und Enthaltung –, am 2. Feber das Schleicherlaufen abzuhalten.

Auch die „Wilden“ zogen in den Rathaussaal ein, angeführt von ihrer rotzüngigen Galionsfigur, dem Ponznåff. (Bild: Daum Hubert)
Auch die „Wilden“ zogen in den Rathaussaal ein, angeführt von ihrer rotzüngigen Galionsfigur, dem Ponznåff.

Über 500 Aktive in 14 Gruppen werden wieder Tausende Fans aus aller Welt anlocken. Spätestens am Dreikönigstag, wenn das Fåsnåchtssymbol, der „Naz“, ausgegraben wird, beginnt die „gesetzlose“ Zeit, die auch Autor Mario Petuzzi in seiner neuen „Hymne an die Fasnacht“ unter stürmischem Beifall des Publikums erwähnte.

„Das ganze Dorf ist schon ganz verrückt“
Auch in Tarrenz wurde viel geklatscht, denn im Mehrzwecksaal brüllte man auf die Frage des Obmannes Bernhard Juen, „Gemmar huire in‘d Fåsnåcht?“, ein dröhnendes „Ja“. Eine Woche nach den Telfern wird’s für die Tarrenzer also ernst. Die hatten wegen Corona gar acht Jahre Pause. Verständlich also die Wahrnehmung des Obmannes: „Das ganze Dorf ist schon ganz verrückt.“

Das erste „Gangle“, wenn auch nur im Saal: Mancherorts feuchte Augen vor Rührung. (Bild: Daum Hubert)
Das erste „Gangle“, wenn auch nur im Saal: Mancherorts feuchte Augen vor Rührung.

Verrückt sei auch die Nachfrage nach dem eigens von der Brauerei Starkenberg kreierten „Fasnachtsbier“, das von Künstler Poschusta elf verschiedene Etiketten bekam. Und dann endlich die ersten „Gangle“ von den 16 Scheller- und Rollerpaaren. Das neue Fasnachtslied gibt‘s auf Spotify, die Fasnacht Gott sei Dank real am 9. Feber.

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