WWF-Bericht 2024

Artenschutz: Gewinner und Verlierer des Jahres

Tierecke News
27.12.2024 11:23

Für gefährdete Tierarten war heuer ein durchwachsenes Jahr. Diese Bilanz zieht die Naturschutzorganisation WWF, die die „Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024“ gekürt hat. Der heimische Igel gilt erstmals als „potenziell gefährdet“. Doch es gibt auch Lichtblicke für einige Tierarten.

Das Jahr 2024 brachte für gefährdete Tierarten gemischte Entwicklungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Naturschutzorganisation WWF, die die „Gewinner und Verlierer im Tierreich 2024“ ermittelt hat.

Igel erstmals „potenziell gefährdet“
Wölfe in Europa sollen bei gesenktem Schutzstatus öfter auf der Abschussliste stehen, erinnerte der WWF Österreich. Die Zahl der westeuropäischen Igel, auch Braunbrustigel genannt, geht stark zurück. Insbesondere die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung führt zu einem beständigen Rückgang, erläuterte der WWF am Freitag.

Der westeuropäische Igel kommt in weiten Teilen Mitteleuropas vor, unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, aber auch in Großbritannien. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Anzahl nach Schätzungen je nach Land um 16 bis 33 Prozent zurückgegangen.

Tiger, Krokodile, Meeresschildkröten und Thunfische befinden sich laut WWF im Aufwind. (Bild: Staffan Widstrand / WWF)
Tiger, Krokodile, Meeresschildkröten und Thunfische befinden sich laut WWF im Aufwind.
Vor 25 Jahren galt Österreichs Wappentiuer hierzulande als ausgerottet. Mittlerweile ist die Seeadler-Population dank strenger Schutzgesetze und umfangreicher Artenschutzmaßnahmen wieder angewachsen. (Bild: Ola Jennersten / WWF-Sweden)
Vor 25 Jahren galt Österreichs Wappentiuer hierzulande als ausgerottet. Mittlerweile ist die Seeadler-Population dank strenger Schutzgesetze und umfangreicher Artenschutzmaßnahmen wieder angewachsen.
(Bild: Michel Gunther / WWF)

WWF fordert Naturschutz-Offensive
„Wildtiere verschwinden im Rekordtempo für immer von unserem Planeten und alle Ursachen sind menschengemacht: Lebensraumzerstörung, Übernutzung und Wilderei, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise“, zählte WWF-Artenschutz-Experte Georg Scattolin auf. Der WWF fordert daher eine Naturschutz-Offensive von der Politik. „Der Schutz der Biodiversität und des Klimas muss weltweit mehr Priorität bekommen. Lichtblicke gibt es immer dort, wo sich Menschen aktiv für den Schutz der Natur einsetzen“, betonte Scattolin.

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Wildtiere verschwinden im Rekordtempo für immer von unserem Planeten und alle Ursachen sind menschengemacht: Lebensraumzerstörung, Übernutzung und Wilderei, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise.

WWF-Artenschutz-Experte Georg Scattolin

Weder die Weltnaturkonferenz noch die Weltklimakonferenz haben laut WWF in diesem Jahr die notwendigen Fortschritte gebracht. In Europa lässt die Naturschützer die Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung eine weitere Zerstörung artenreicher Regenwälder befürchten. Wegweisend sei hingegen der Beschluss der wichtigen EU-Renaturierungsverordnung gewesen. In Österreich ist „vor allem der Bodenverbrauch besorgniserregend“ – mit fatalen Folgen für die Artenvielfalt, hielt der WWF fest.

Der auf der südostasiatischen Insel Borneo lebende Zwergelefant wurde 2024 in die Rote Liste der IUCN als „stark gefährdet“ aufgenommen.  (Bild: Kaisa Siren / WWF)
Der auf der südostasiatischen Insel Borneo lebende Zwergelefant wurde 2024 in die Rote Liste der IUCN als „stark gefährdet“ aufgenommen. 
Die afrikanischen Brillenpinguine werden seit diesem Jahr als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. (Bild: Peter Chadwick / WWF)
Die afrikanischen Brillenpinguine werden seit diesem Jahr als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Lichtblicke im Artenschutz
Doch die WWF-Jahresbilanz hebt auch Gewinner des Jahres hervor. Tigern geht es dank intensiver Artenschutzarbeit besser, Siam-Krokodile, Meeresschildkröten und Thunfische kehren in ihre angestammten Lebensräume zurück. In Österreich befinden sich Seeadler und Weißstörche im Aufwind. „Die Gewinner-Arten 2024 zeigen, dass sich unser Einsatz für den Schutz bedrohter Arten und Ökosysteme lohnt und es trotz Rückschlägen immer wieder Chancen für die Natur gibt“, erläuterte Scattolin.

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(Bild: kmm)



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