Dem Bundesheer kommen immer wieder Waffen und Munition abhanden – auch aufgrund von Diebstahl. Die meisten Vorfälle seien auf „Unachtsamkeit“ zurückzuführen, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bestätigt. Die Grünen sehen vor allem beim Umgang mit Waffen und Munition erheblichen Verbesserungsbedarf.
Im ausgehenden Jahr wurden unter anderem zwei Sturmgewehre des Modells StG77 entwendet, wie aus der Antwort von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervorgeht. Die Mehrheit der Vorfälle, so das Ministerium, sei jedoch auf „Fehlverhalten“ und „Unachtsamkeit“ zurückzuführen.
Ein Sturmgewehr bis heute abgängig
Im Juni wurden zwei Sturmgewehre des Typs StG77 aus der Heeresunteroffiziersakademie in der Towarek-Schulkaserne in Enns (Oberösterreich) gestohlen. Eines dieser Gewehre wurde durch das Landeskriminalamt Kärnten wieder aufgefunden, das andere blieb verschwunden. Bei dem Vorfall wurde auch eine Leuchtpistole 57 entwendet, die ebenfalls noch immer abgängig ist.
In allen Vorfällen wurden interne Ermittlungen durch das Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) eingeleitet, zudem wurden die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet. Die mutmaßlichen Täter wurden angezeigt. Für die betroffenen Personen wurden Tätigkeiten in sicherheitssensiblen Bereichen eingeschränkt, sofern nicht eine Entlassung oder Entorderung aufgrund der Tat erfolgt ist.
Die Ermittlungen zum entwendeten StG77 laufen noch. Auch ein Diebstahl von Waffenteilen für das Sturmgewehr am 19. Juni 2024 beim Pionierbataillon 1 in der Garnison Villach ist weiterhin ungeklärt. Eine weitere Pistole P80 der Marke Glock, die bei einem Einbruch im Jahr 2023 im Militärkommando Wien gestohlen wurde, konnte inzwischen wieder sichergestellt werden.
Wie kann es sein, dass ein Maschinengewehr einfach verschwindet und man nicht weiß, wer diese hat? Es ist ja kein Kaugummipackerl, was hier geklaut wird, sondern eine Waffe, von der eine reale Gefahr ausgeht.
David Stögmüller, Verteidigungssprecher der Grünen
Bild: APA/Helmut Fohringer
Stögmüller: „Besorgniserregend und bedenklich“
Nicht nur Waffen, sondern auch Munition des Bundesheeres wurde wiederholt entwendet. Im Juli 2024 wurden etwa sechs 5,56-mm-Patronen an der Wohnadresse eines Heeresbediensteten gefunden. Im Jahr 2023 waren es sogar 400 9-Millimeter-Patronen, die bei einem Soldaten zu Hause aufgefunden wurden.
David Stögmüller, Verteidigungssprecher der Grünen, äußerte sich besorgt: „Jeder Verlust einer Waffe ist besorgniserregend und bedenklich – jede gestohlene Waffe ist eine zu viel.“ Insbesondere Waffen wie das StG77, die in falsche Hände geraten können, stellten ein enormes Risiko für die öffentliche Sicherheit dar. Stögmüller kritisierte die fehlende Transparenz und forderte Verbesserungen im Umgang mit Waffen und Munition, vor allem im Auslandseinsatz und bei Übungen.
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