Nach Flugzeugabsturz

Russland sperrt Luftraum im Süden des Landes

Ausland
27.12.2024 14:40

Nach dem verheerenden Absturz eines Passagierflugzeugs in Kasachstan, den 38 Menschen nicht überlebten, hat Russland den Luftraum im Süden des Landes gesperrt.

Aserbaidschanische Berichte machen die Runde, wonach die Maschine wegen Beschusses der russischen Luftabwehr verunglückt sei. Der Kreml hüllt sich in Schweigen. Die russische Regierung erklärte lediglich, es sei wichtig, die Untersuchung des Flugzeugabsturzes abzuwarten, um zu verstehen, was passiert sei, berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS.

Am Freitag sei nun ein Flugzeug der Azerbaijan Airlines auf dem Weg in die südrussische Stadt Mineralnyje Wody nach Baku zurückgekehrt, berichtete TASS weiter. Zu aserbaidschanischen Berichten, wonach die Maschine durch Beschuss der russischen Luftabwehr abgestürzt sei, nahm die Regierung in Moskau zunächst nicht Stellung.

Das Wrack des Embraer 190 von Aserbaidschan Airlines in der Nähe des Flughafens von Aktau, Kasachstan (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Das Wrack des Embraer 190 von Aserbaidschan Airlines in der Nähe des Flughafens von Aktau, Kasachstan

Azerbaijan Airlines stellte Flüge in sieben russische Städte ein
Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, Azerbaijan Airlines habe Flüge in sieben russische Städte eingestellt. Die Gesellschaft fliege aber weiterhin sechs große russische Städte an, darunter Moskau und St. Petersburg.

Baku lässt Vorwürfe durchsickern
Der Kreml warnte in einer ersten Reaktion vor voreiligen Spekulationen. Am Donnerstagnachmittag verbreitete jedoch die aserbaidschanische Führung massiv die Vermutung, dass die Maschine einen Treffer durch eine russische Flugabwehrrakete Panzir-S erlitten habe. Unter Berufung auf ungenannte Regierungsvertreter in Baku berichteten einheimische wie internationale Medien, das Flugzeug sei beim Landeanflug auf Grosny beschädigt worden.

Hintergrund

  • Am Mittwoch war ein aserbaidschanisches Passagierflugzeug vom Typ Embraer 190 in der Nähe der kasachischen Stadt Aktau abgestürzt.
  • Dabei starben 38 Menschen, 29 andere überlebten mit teils schweren Verletzungen.
  • Das Flugzeug wollte regulär in Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien landen.
  • Laut Berichten musste das russische Militär zu diesem Zeitpunkt einen Angriff ukrainischer Drohnen abwehren. 
  • Der Absturz geht aserbaidschanischen Insidern und westlichen Experten zufolge auf Beschuss durch die russische Flugabwehr zurück.

Besondere Empörung löste in Aserbaidschan aus, dass der Maschine angeblich eine Notlandung auf nahen russischen Flughäfen unter Verweis auf schlechtes Wetter versagt worden sei. Die Piloten mussten die fast nicht zu steuernde Maschine über das Kaspische Meer nach Aktau manövrieren. Höhe und Geschwindigkeit schwankten dabei erheblich. Bei einem Landeversuch in Aktau stürzte das Flugzeug ab.

Blumen und Porträts zum Gedenken an die Opfer des Absturzes (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Blumen und Porträts zum Gedenken an die Opfer des Absturzes

Erinnerungen an den Abschuss einer malaysischen Boeing 2014
Sollte sich die Version eines tödlichen Fehlschusses der russischen Flugabwehr bestätigen, wäre es der zweite Fall nach 2014. Damals kämpfte die ukrainische Armee im Osten des Landes gegen eine verdeckte russische Militäroperation, getarnt als Aufstand von Separatisten. Am 17. Juli 2014 schoss ein russisches Flugabwehrsystem vom Typ Buk versehentlich über der Ostukraine eine Boeing der Fluggesellschaft Malaysia Airlines auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur ab. 289 Menschen kamen ums Leben.

Moskau bestreitet bis heute jede Verantwortung für die Tragödie und spricht von einer westlichen Unterstellung. Dabei haben journalistische Recherchen und Ermittlungen der niederländischen Justiz den Weg des Buk-Systems aus Russland in das ukrainische Konfliktgebiet und zurück eindeutig belegt. Drei russische Verantwortliche wurden in Abwesenheit 2022 von einem Gericht in den Niederlanden zu lebenslanger Haft verurteilt.

Wie werden sich betroffenen Länder gegenüber Moskau verhalten
Allerdings ist die Lage diesmal anders, unter anderem weil es die Überlebenden als mögliche Zeugen gibt. Die 2014 am schwersten betroffenen Niederlande galten Russland als feindlich gesonnenes westliches Ausland. Aserbaidschan und Kasachstan sind Länder, die Moskau zu seinen Verbündeten zählt.

Dabei ist das durch Energieexporte reich gewordene Aserbaidschan, wie Kasachstan eine frühere Sowjetrepublik, weitgehend unabhängig von Russland und kann gegenüber Moskau auch kräftig auftreten. Das zentralasiatische Kasachstan mit einer langen Grenze zu Russland und einer großen russischen Minderheit muss vorsichtiger agieren. Die mit den Absturzermittlungen betrauten kasachischen Stellen hielten sich mit Aussagen zur Ursache bisher zurück.

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