Waffen auf Maschine?

Überlebende berichten von Explosionen über Grosny

Ausland
27.12.2024 19:57

Die Hinweise verdichten sich, dass die Maschine der Azerbaijan Airlines am Mittwoch versehentlich abgeschossen wurde (siehe Video oben). Die aserbaidschanische Regierung spricht nun erstmals öffentlich von einem Waffeneinsatz gegen das Flugzeug. Überlebende berichten unterdessen von „drei Explosionen“.

Diese seien zu hören gewesen, als sich das Flugzeug über der russischen Stadt Grosny befand. „Demnach gab es ein Explosionsgeräusch außen, und dann wurde das Flugzeug von etwas getroffen“, sagte der aserbaidschanische Verkehrsminister Rashad Nabiyev, der auf Berichte von Überlebenden verwies. Ihre Aussagen sowie Schäden am Wrack würden nahe legen, dass das Passagierflugzeug von außen beschädigt worden sei.

Subchonkul Rachimow, einer der Überlebenden, erzählte, dass Splitter ins Innere der Maschine gelangt seien. Er habe zu einer Rettungsweste gegriffen und bemerkt, dass sie ein Loch habe. Sie sei von Splittern durchbohrt gewesen, sagte der Zeuge.

Einsatzkräfte nach dem Flugzeugabsturz in Kasachstan (Bild: Russian Emergency Ministry Press Service)
Einsatzkräfte nach dem Flugzeugabsturz in Kasachstan
Die Feuerwehr vor Ort (Bild: AFP/HANDOUT / AFP / picturedesk.com)
Die Feuerwehr vor Ort
Derzeit läuft eine Untersuchung zur Ursache des Unglücks. (Bild: AFP)
Derzeit läuft eine Untersuchung zur Ursache des Unglücks.
(Bild: picturedesk.com/ISSA TAZHENBAYEV / AFP / picturedesk.com)
(Bild: AP/The Administration of Mangystau Region)

„Die Ermittlungen werden klären, mit welcher Art Waffe die Einwirkung von außen geschah“, sagte Nabiyev. Wer nach Erkenntnissen der Regierung geschossen habe, sagte er aber nicht. Wie berichtet, bestätigten die russischen Behörden inzwischen einen zeitlichen Zusammenhang mit einem Drohnenangriff der Ukraine. Das Passagierflugzeug habe daher aus Sicherheitsgründen nicht in Grosny landen können und ausweichen müssen. Zudem habe dichter Nebel geherrscht und der Pilot zwei erfolglose Landeversuche unternommen. Die GPS-Daten zur genauen Position des Flugzeugs wurden laut Internet-Flugzeugtrackern gestört.

Hier sehen Sie den Bericht eines Besatzungsmitglieds.

Airline kündigt Entschädigung an
Die russische Regierung sagte, dass es wichtig sei, die noch laufende Untersuchung des Flugzeugabsturzes abzuwarten, um zu verstehen, was passiert sei. Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch in der Nähe der kasachischen Stadt Aktau an der Küste des Kaspischen Meeres. 38 Menschen kamen ums Leben, 29 weitere überlebten, zum Teil schwer verletzt.

Die Menschen kommen aus Aserbaidschan, Russland, Kasachstan, Kirgistan und Deutschland. Azerbaijan Airlines hat angekündigt, den Verletzten sowie den Angehörigen der Verstorbenen eine Entschädigung zu zahlen. Für Verletzte soll es umgerechnet 11.300 Euro geben, für Angehörige der Todesopfer fast 22.600 Euro.

Hilfe aus Tschetschenien abgelehnt
Aserbaidschans Regierung hat laut Berichten angebotene Hilfen der russischen Region Tschetschenien für Opfer des Flugzeugabsturzes abgelehnt. „Aserbaidschan verlangt eine Anerkennung der Tatsache, eine Entschuldigung und die Zahlung entsprechender Entschädigung“, sagte ein Vertreter des Präsidialamtes in Baku.

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