Verfahren eingeleitet

Magdeburg-Täter soll Zulassung als Arzt verlieren

Ausland
27.12.2024 21:19

Nach der Todesfahrt vom Magdeburger Weihnachtsmarkt soll der mutmaßliche Täter Taleb A. seine Zulassung als Arzt verlieren (siehe Video oben). Ein entsprechendes Verfahren wurde bereits eingeleitet.

Grundsätzlich können Ärztinnen und Ärzte ihre Zulassung verlieren, wenn sich später etwa herausstellt, dass sie ihr Studium nicht abgeschlossen haben oder unzuverlässig sind. Bei Taleb A. werde die Zulassung zunächst ruhend gestellt, teilte das Landesverwaltungsamt im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt mit. Die Ausübung der Tätigkeit ist mindestens für die Dauer eines schwebenden Strafverfahrens untersagt.

Der mutmaßliche Attentäter hatte ausgerechnet in einer Psychiatrie im Maßregelvollzug gearbeitet und unter anderem suchtkranke Patientinnen und Patienten betreut. Seine Kompetenz wurde laut Medienberichten immer wieder angezweifelt, beispielsweise von Kolleginnen und Kollegen. Er habe etwa unnötige Beruhigungspillen verschrieben und zu Alkohol geraten, hieß es.

Taleb A. soll nicht mehr als Psychiater arbeiten dürfen. (Bild: Krone KREATIV/APA, TikTok)
Taleb A. soll nicht mehr als Psychiater arbeiten dürfen.

Taleb A. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Wie berichtet, soll er am Freitag vor einer Woche mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast sein. Dabei wurden fünf Menschen getötet und bis zu 235 weitere verletzt. 

Kein Opfer mehr in Lebensgefahr
Die Universitätsklinik Magdeburg hat nach dem Anschlag 72 Verletzte behandelt, darunter 15 Schwerverletzte. Am Donnerstag gab der Direktor der Intensivmedizin bekannt, dass mittlerweile keines der Opfer mehr in Lebensgefahr schwebe. Die Verletzten hatten unter anderem Mehrfachblutungen und mehrfache Knochenbrüche erlitten.

Hier sehen Sie ein Posting zu den Verletzten.

Veranstalter hielt sich nicht an eigenes Konzept
In Deutschland diskutieren Politikerinnen und Politiker derzeit vor allem über mögliche Fehler von Behörden und Polizei. So wurde bekannt, dass Flucht- und Rettungswege nicht mit Stahlketten gesichert waren, obwohl der Veranstalter dies im Sicherheitskonzept festgelegt hatte. „Solche Stahlketten sollten Betonblocksperren auf größere Entfernung verbinden. Sie sollten das flexible Öffnen für Durchfahrten von Rettungskräften und Feuerwehr ermöglichen“, hieß es aus dem Innenministerium.

(Bild: APA Pool/AFP/Ronny HARTMANN)
Politikerinnen und Politiker am Tatort (Bild: APA/dpa/Sebastian Kahnert)
Politikerinnen und Politiker am Tatort
Polizei nach der Attacke (Bild: Associated Press)
Polizei nach der Attacke

Zudem wird nach möglichen Fehlern in der Arbeit der Polizei gesucht. Laut dem Innenministerium hätten Fahrzeuge mit Sicherheitskräften an vier Standorten um den Weihnachtsmarkt sein sollen. Tatsächlich dürfen es nur drei gewesen sein und ein Auto vom Standort abgewichen haben.

Auch frühere Hinweise der Behörden stehen im Fokus der Debatte. „Offensichtlich gab es über die Jahre immer wieder Hinweise auf den Mann. Meine Erwartung ist klar: Jetzt muss sehr genau geprüft werden, ob es Versäumnisse bei den Behörden in Sachsen-Anhalt oder auf Bundesebene gegeben hat. Da darf es keine falsche Zurückhaltung geben“, sagte Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz.

Mann länger auf dem Radar
Aus Saudi-Arabien, dem Heimatland des Mannes, soll es Warnungen vor dem 50-Jährigen gegeben haben. Auch in Deutschland gingen Strafanzeigen gegen A. ein, die Polizei führte Gefährderansprachen. Nur wenige Wochen vor der Todesfahrt gab es Kontakt zu dem Verdächtigen. Gegen Taleb A. wurde wegen Drohung, Verleumdung und Sexualstraftaten ermittelt. In einem Posting auf der Plattform X hatte er geschrieben, dass er damit rechne, „in diesem Jahr zu sterben“.

Hier sehen Sie ein Bild vom geschlossenen Weihnachtsmarkt.

Der Weihnachtsmarkt in Magdeburg hätte ursprünglich bis zum Sonntag, 29. Dezember, dauern sollen, wurde nach dem Attentat aber nicht mehr geöffnet. Nun hat der Abbau begonnen, Hütten und große Einzelteile wurden auf Anhänger geladen. Nur wenige Meter entfernt legen viele Menschen eine Woche nach dem Anschlag weiterhin Blumen, Kerzen und Kuscheltiere im Gedenken an die Opfer ab. 

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