„Sitzen auf Zeitbombe“
Libanon fürchtet Kollaps der Waffenruhe mit Israel
Die libanesische Regierung fürchtet, dass die Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel nicht hält. „Wir sitzen auf einer Zeitbombe, von der wir nicht wissen, wann sie wieder explodieren könnte“, sagte ein libanesischer Vertreter der Regierung jetzt. Verletzungen des Abkommens würden Sorge wecken.
Wie berichtet, trat am 27. November eine Waffenruhe in Kraft, die Kämpfe zwischen Israels Militär und der proiranischen Hisbollah-Miliz beenden sollte. Sie wurde unter Vertreterinnen und Vertretern der USA und Frankreichs vermittelt und soll zunächst für rund zwei Monate gelten. Die Spannungen blieben seither aber hoch, da sich beide Seiten gegenseitig Verstöße gegen die Waffenruhe vorwerfen. Dabei gab es auch Todesopfer.
Grenzübergänge angegriffen
Erst am heutigen Freitag griffen israelische Kampfjets sieben Grenzübergänge zwischen Syrien und dem Libanon an. Damit sollen Waffenlieferungen an die Hisbollah im Südlibanon unterbunden werden. Laut dem israelischen Militär wurde zudem ein Lastwagen beschlagnahmt, auf dem ein Raketenwerfer montiert war. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten die Angriffe.
Seit dem 27. November soll Israel libanesischen Angaben nach 259 Mal gegen die Waffenruhe verstoßen haben. Auf libanesischer Seite seien 44 Hisbollah-Mitglieder getötet worden, die gegen die Vereinbarung verstoßen hätten, berichteten israelische Medien. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Analysten erachten Entwaffnung als wichtig
Fachleute beruhigten jüngst jedoch, sie sehen die Waffenruhe nicht in Gefahr. Die Entwaffnung der Hisbollah sei für die Vereinbarung wichtig, sagte der politische Analyst Makram Rabah. Solange die Hisbollah nicht auf Angriffe reagiere, schließt auch der Analyst Riad Kahwadschi einen Zusammenbruch aus. „Ich denke, die Hisbollah wird es nicht tun, weil sie wissen, dass sie dann mit einem massiven Gegenschlag rechnen müssten“, sagte er.
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