Leitete Militärgericht

Syrische Machthaber nahmen General fest

Ausland
27.12.2024 23:11

Die neuen Machthaber Syriens haben einen General festgenommen, der für zahlreiche Todesurteile im berüchtigten Saidnaja-Gefängnis verantwortlich sein soll. Er soll von 2011 bis 2014 das syrische Militärgefängnis geleitet haben. Seit diesem Zeitpunkt wurden geschätzt 30.000 Menschen inhaftiert. Viele von ihnen werden weiter vermisst.

Die Festnahme ereignete sich bereits am Donnerstag. General Mohammed Kanjo Hassan war unter Machthaber Assad Chef der Militärjustiz und soll als dieser für zahlreiche Todesurteile verantwortlich gewesen sein. Die Vereinigung der Gefangenen und Vermissten des Saidnaja-Gefängnisses (ADMSP) vermutet, dass seit 2011 30.000 Menschen in dem Militärgefängnis inhaftiert wurden. Bisher seien aber nur etwa 6000 von ihnen wieder entlassen worden.

Angehörige: „Ich will die Wahrheit“
Knapp drei Wochen nach dem Sturz haben sich in Damaskus Angehörige versammelt, um die neue Führung auf das Schicksal der Vermissten aufmerksam zu machen. Viele hielten verzweifelt Fotos ihrer Familienmitglieder in die Höhe. „Ich will kein unbekanntes Grab für meinen Sohn, ich will die Wahrheit“, war auf einem Plakat zu lesen. „Das Schicksal der Verschwundenen aufzudecken, ist ein Recht“, hieß es auf einem anderen.

Viele Angehörige hielten Fotos ihrer vermissten Familienmitglieder in die Höhe. (Bild: Omar Haj Kadour)
Viele Angehörige hielten Fotos ihrer vermissten Familienmitglieder in die Höhe.
Nur 6000 Menschen konnten das Militärgefängnis Saidnaja lebend verlassen. (Bild: Omar Haj Kadour)
Nur 6000 Menschen konnten das Militärgefängnis Saidnaja lebend verlassen.

Die Demonstrierenden forderten zudem, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Sie setze alles daran, die sterblichen Überreste ihres 2012 entführten Cousins zu finden, sagte die 28-jährige Demonstrantin Amani el-Hallak. Er habe Zahnmedizin studiert und sei von Assads Schergen beim Verlassen der Universität abgeführt worden. „Sie rissen ihm die Fingernägel aus und er war sofort tot.“

Auch Jussef al-Sammaui will wissen, was mit seinem Cousin geschah. Der Syrer, der nach dem Machtwechsel in seiner Heimat aus Deutschland dorthin zurückkehrte, hält das Porträt seines Cousins in den Händen, der 2012 in den Kerkern des Regimes zu Tode gefoltert wurde.

Andersdenkende ermordet
Kämpfer unter Führung der islamistischen HTS-Miliz hatten Damaskus am 8. Dezember erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Assad in Syrien beendet. Dieser ist nach Russland geflohen. Assad werden die Entführung, Folter und Ermordung von Andersdenkenden vorgeworfen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt