Nach dem schweren Sturz von Cyprien Sarrazin beim Abfahrtstraining in Bormio steht die Ski-Welt unter Schock. Die Strecke ist für ihre Tücken bekannt, wie auch ÖSV-Athlet Vincent Kriechmayr erklärt: „Die Stelvio ist einfach richtig zach“. Die „Krone“ berichtet aus Bormio.
Der Abfahrts-Zirkus der Herren steht unter Schock: Der Franzose Cyprien Sarrazin, vor einem Jahr Sieger in Bormio und großer Held auf der Streif in Kitzbühel, kam beim Abschluss-Training für die Abfahrt auf der Stelvio (11.30) schwer zu Sturz – und musste mit dem Hubschrauber in die Klinik geflogen werden.
Es war ein fürchterlicher Crash bei der Einfahrt in den Zielhang, wo am Donnerstag bereits Dominik Paris gestürzt war. Cyprien kam in Rückenlage, wurde ausgehoben, knallte nach einem 360er auf die pickelharte Kunstschneepiste und donnerte unter (!) Sicherheits-Plane und -Netz hindurch in den Wald. Wie das gesamte französische Team verwendete Cyprien den Airbag, trug auch die Karbonschiene am Unterschenkel.
Fürchterliche Szenen
Leblos lag Sarrazin auf dem Waldboden, der Rettungshubschrauber musste lange, lange in der Luft warten, bis der Verletzte transportfähig war. In der Klinik wurde eine Gehirnblutung diagnostiziert. Lebensgefährlich! Cyprien landete auf der Intensiv – und noch gestern gab’s einen Eingriff.
Während der Franzose im Wald verarztet wurde, war Vincent Kriechmayr bereits auf der Trainingsfahrt, übersah die ersten Flaggensignale („Ich dachte: Da steht ja einer – mutig!“), bremste sich erst kurz vor der Unfallstelle ein. Gemäß dem Reglement durfte „Vinc“ sein Training nach über 20 Minuten von der gestoppten Stelle fortsetzen.
„Natürlich hätte ich gerne einen vollen Lauf gehabt. Doch wie man bei Cyprien gesehen hat, gibt’s Schlimmeres“, meinte Kriechmayr sichtlich betroffen. „Das ist sehr bitter für Sarrazin. Aber das ist Bormio. Nicht die schwierigste, aber sicher die zachste Abfahrt. Die Stelvio, die ist einfach richtig zach.“
ÖSV-Abfahrer brauchen Erfolge
Die Abfahrts-Haudegen im Ziel hatten sich beim Crash des Streif-Helden sofort von der Vidiwall weggedreht, auch am Start wollte keiner die TV-Bilder sehen. Denn heute wartet das Rennen – und da müssen sich die Racer wieder in Grenzbereiche vorwagen, das Limit suchen. Kriechmayr nickt: „Man braucht den Anschlag. Zurückziehen ist keine Option.“
Auch weil’s für die Ski-Austria-Männer um den ersten Saisonsieg geht. Zwölf Rennen wartet man im Herren-Weltcup schon auf die österreichische Bundeshymne – nur zweimal in der Weltcup-Geschichte hat es länger gedauert. Und Chef Marko Pfeifer gesteht: „Podiums-Anwärter haben wir aber derzeit nur einen – Vincent!“
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