Krieg im Gazastreifen, Eskalation im Libanon, Sturz des Assad-Regimes in Syrien: Für den Nahen Osten geht ein extrem blutiges Jahr mit einem Hoffnungsschimmer zu Ende. ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary (61) lässt es im Interview mit Conny Bischofberger in der „Krone“ Revue passieren. Ein Gespräch über erfrorene Babys, Folterkammern und den Platz zwischen zwei Welten, der ihm Heimat bedeutet.
„Ich habe heute Nacht das erste Mal nicht mehr von Syrien geträumt“, sagt Karim El-Gawhary, als wir am Nachmittag des 26. Dezember telefonieren. Er steht an seinem höhenverstellbaren Schreibtisch im Büro seiner Wohnung, die auch als Nahostbüro des ORF dient, mit Blick auf den Nil und ein etwas wolkiges Kairo. „Mit zunehmendem Alter kriegt man ja auch ein bisschen Rückenweh“, erklärt er.
Hinter dem Büro liegt die Küche, „da wartet ein Gulasch darauf, von mir fertiggekocht zu werden.“ Seine Kinder, die auf der ganzen Welt zerstreut leben, sind dieser Tage auf Besuch bei den Eltern in Kairo. Es ist erst eine Woche her, seit der Nahost-Korrespondent aus Syrien zurückgekehrt ist, das Anfang Dezember nach 13 Jahren Krieg eine historische Wende erlebt.
„Krone“: Am 8. Dezember wurde in Syrien das Assad-Regime gestürzt. Was ist da durch Ihren Kopf gegangen?
Karim El-Gawhary: Ich habe vor vielen, vielen Monden in Syrien mal fast ein Jahr lang studiert – ich habe dort Arabisch gelernt. Ich liebe dieses Land. Fast 15 Jahre lang konnte ich nicht nach Syrien einreisen. Ich stand auf der schwarzen Liste, weil meine Berichterstattung dem syrischen Regime nicht genehm war. Deshalb war der 8. Dezember auch eine Art Befreiungsschlag für mich, ein wirklich besonderer Moment.
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