Sich nicht mehr über Gianni Infantino und seine FIFA aufzuregen, wäre für „Krone“-Kolumnist Harald Petermichl kein optimaler Vorsatz für das neue Jahr. Dafür bietet der Boss des Weltverbandes dann doch zu viele Ziele.
Noch zwei Tage, dann wird die Menschheit wieder allerlei gute Vorsätze für das neue Jahr fassen. Aber Achtung! Fachleute, vor allem solche für kognitive Selbstreflexion, warnen davor, dass das schiefgehen kann, wenn diese kein inneres Bedürfnis widerspiegeln und es an Motivation mangelt. Daher wäre es mehr als unklug, mit dem Vorsatz „Sich nicht mehr über Infantino und die FIFA aufregen“ ins neue Jahr zu starten, weil die Wahrscheinlichkeit einer gelingenden Umsetzung nicht allzu groß wäre. Vielmehr soll man sich einigermaßen realistische Ziele setzen, was in unserem Fall bedeutet, sich einfach mal mit Dingen zu beschäftigen, bei denen Infantino die Finger noch nicht im Spiel haben konnte, mit der Frühgeschichte des Fußballs zum Beispiel.
Konkret mit Sheffield, der englischen Groß- und ehemaligen Stahlstadt, aus der nicht nur Joe Cocker, sondern mit dem 1857 gegründeten FC auch der älteste Fußballverein der Welt kommt. 2004 von der FIFA mit dem „Order of Merit“ ausgezeichnet, läuft es sportlich eher überschaubar und aktuell fristet der FC sein fußballerisches Dasein in der siebten Leistungsklasse mit dem schönen Namen „Northern Premier League Division One South“, während die Stadtrivalen Sheffield United und Sheffield Wednesday erfolgreich in der zweiten Liga performen. United, derzeit Tabellenführer, trägt übrigens, um bei Superlativen zu bleiben, seine Heimspiele im ältesten Stadion der Welt, in dem nach wie vor professioneller Fußball gespielt wird, aus, an der Bramall Lane im Norden der Stadt. Tief im Süden Sheffields hingegen, findet sich eine Straße mit dem Namen „Bochum Parkway“, was zunächst überrascht.
Aber nur kurz, denn ein Blick auf den Stadtplan von Bochum zeigt, dass es dort an der Einmündung des Castroper Hellwegs einen „Sheffieldring“ gibt; die beiden Städte sind nämlich seit 1950 freundschaftlich miteinander verbandelt, weil sie früher eine große Rolle in der Stahlindustrie gespielt haben. Ja, früher, als Herbert Grönemeyers Songzeilen „Du bist keine Schönheit // Vor Arbeit ganz grau“ oder „Du hast „n Pulsschlag aus Stahl“ trefflich auf beide Städte gepasst hätten. Das ist aber lange her und die Grönemeyer-Romantik längst Industriegeschichte. Noch unromantischer ist, dass sich Sheffield United seit 2019 im Alleinbesitz des saudischen Prinzen Abdullah bin Musaid Al Saud befindet. Ob der vielleicht mit Infantino…? Nein, lassen wir das lieber und freuen uns auf einen ruhigen Jahreswechsel und ein ersprießliches Jahr 2025. Besser ist das. Glückauf!
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.