Nach Böller-Unfall

Bäckermeister (25) blickt frohen Mutes nach vorne

Salzburg
29.12.2024 12:00

Ein Feuerwerkskörper riss im Dezember 2023 einen Teil von Thomas Volggers Hand weg. Der sportbegeisterte Bäckermeister aus St. Martin bei Lofer blickt ein Jahr später zurück auf den Unfall und in die Zukunft.

Neunzehn Tage lag Thomas Volgger am Stück im Salzburger Unfallkrankenhaus. Am 2. Dezember 2023 wollt er beim Krampuslauf in Lofer einen Böller anzünden. Der explodierte in seiner rechten Hand. Vier Finger und Teile des Mittelhandknochens – einfach weg. „Das, was passiert ist, das war ein riesiger Blödsinn“, sagt der 25-Jährige aus St. Martin bei Lofer rund ein Jahr später. Damals und heute ist Thomas Volgger Bäckermeister. Der Unfall wenige Monate nach bestandener Meisterprüfung hat sein Leben verändert.

Der junge Bäckermeister aus St. Martin bei Lofer übernimmt in der familieneigenen Bäckerei nun andere Dinge als vorher. Prothese sei Dank. (Bild: Kerstin Joensson)
Der junge Bäckermeister aus St. Martin bei Lofer übernimmt in der familieneigenen Bäckerei nun andere Dinge als vorher. Prothese sei Dank.

Noch immer steht er früh auf und arbeitet ab 2 Uhr in der Bäckerei der Familie in St. Martin. Nur jetzt trägt er Prothese. Teigkneten dauert doppelt so lang. „Ich kann manche Dinge natürlich nicht mehr machen, dafür übernehme ich andere“, sagt der junge Pinzgauer. Schon heuer schlüpfte er wieder in sein Krampusfell und Larve. „Öfter als einmal ist sich das Laufen nicht ausgegangen.“ Denn Volgger möchte seinen geliebten Sport nicht missen.

Neben der Backstube steht Volgger bei Paraski-Rennen am Start – mit nur einem Stock. Der begrabene Traum vom alpinen Skizirkus lebt zum Teil wieder auf. (Bild: clemens derganc)
Neben der Backstube steht Volgger bei Paraski-Rennen am Start – mit nur einem Stock. Der begrabene Traum vom alpinen Skizirkus lebt zum Teil wieder auf.


Bei der Reha aufs Paraskifahren gekommen
Am ersten Tag nach seinem zweiten Krankenhausaufenthalt, nur Wochen nach der Explosion, ging er auf Skitour. Er klettert im sechsten Schwierigkeitsgrad, fährt Mountainbike und geht mittlerweile bei Paraski-Rennen an den Start. Der junge Bäcker hat die Ski-Tourismusschule in Bad Hofgastein absolviert. „Für den Sprung in den Weltcup hat es nicht gereicht“, sagt der 25-Jährige. „Ich habe jetzt Spaß beim Skifahren und fahre wahrscheinlich auch besser Ski als früher.“

Bei der Reha in Tobelbad sprach ihn ein Trainer des österreichischen Paraski-Teams an. In den vergangenen Wochen feierte Thomas Volgger sein Debüt auf der Rennpiste. Mit Topplatzierungen im Gepäck geht es ins neue Jahr. Anfang Jänner stehen Abfahrten im italienischen Santa Caterina am Programm.

„Ich muss manchmal direkt nach der Arbeit um 6 Uhr in der Früh zum Training.“ Sport, Beruf und Familie müssen unter einen Hut passen. Wenn in der Bäckerei viel zu tun ist, geht das freilich vor. Thomas Volggers Traum und Ziel sind aber die Paralympics 2026 in Mailand und Cortina.

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