Viele Kleine

Diese Autos verließen uns im vergangenen Jahr

Motor
30.12.2024 09:00

Die Automobilindustrie ist im Umbruch. Einerseits wirtschaftlich, andererseits hinsichtlich des Antriebs. Viele Modelle haben uns im vergangenen Jahr komplett verlassen.

(Bild: kmm)

Im Sommer sagte der Fiat 500 nach 16 Jahren Produktionszeit arrivederci. Da dem Unternehmen das Geld für Neuentwicklungen fehlte, wurde das Modell über die Jahre mit vielen Sondereditionen frisch gehalten. Mit Erfolg: Weltweit wurden über 3,2 Millionen Exemplare, unter anderem mit dem Versprechen „Dolce Vita“, verkauft. Doch das süße Leben neigte sich dem Ende zu. Die Kosten waren zu hoch, ihn an die seit Sommer geltenden Bestimmungen für alle Neuwagen anzupassen. Dazu zählen unter anderem, die Datensicherheit zu gewährleisten und eine erweiterte Sicherheitsausstattung mit Notfall-Spurhalteassistent, Rückfahr- und Geschwindigkeitsassistent. Zumal die Italiener mit dem elektrischen 500e eine Alternative im Programm haben.

Fiat 500 Dolce Vita (Bild: Fiat)
Fiat 500 Dolce Vita

Die Sicherheits- und Datenschutzvorschriften sowie die für Mitte 2025 anstehende Euro-7-Norm bedeuteten nicht nur für den Cinquecento das Aus, auch andere Kleinst- und Kleinwagen sind davon betroffen. So ein weiteres Fahrzeug, das schon ein paar Produktionsjahre auf dem Buckel hatte: der Mazda2. Der japanische Kleinwagen startete in der dritten Generation 2015, diverse Facelifts sorgten auch bei ihm für optische und technische Aktualität. Immerhin können Kunden weiterhin einen Mazda2 ordern, allerdings hat das Modell mit dem Namenszusatz Hybrid nichts mit dem ausgemusterten zu tun. Der Mazda2 Hybrid ist ein Klon des Toyota Yaris Hybrid.

Mazda2 (Bild: Mazda)
Mazda2

Suzuki schob gleich drei Modelle aufs Abstellgleis. Der 3,65 Meter kurze Offroader Suzuki Jimny hatte schon länger Probleme mit der Einhaltung der Abgasvorgaben und war nur noch als Zweisitzer in einer Nutzfahrzeugversion erhältlich. Der 3,70 Meter lange Ignis bot als einer der wenigen Kleinstwagen optional Allradantrieb, der 3,85 Meter lange Swift Sport brachte mit seinem 129 PS starken Turbo-Benziner sowie breiteren Kotflügeln, dicken Endrohren und Zierteilen in Carbon-Optik etwas mehr Schwung in die Angebotspalette des Swift.

Suzuki Jimny (Bild: Maruti Suzuki)
Suzuki Jimny

Weder mit Allrad noch mit sportlichen Ambitionen konnte der Mitsubishi Space Star aufwarten, dafür setzte er mit günstigen Einstiegspreisen immer wieder Ausrufezeichen. Der rund 3,70 Meter kurze Fünftürer zählte neben dem Dacia Sandero zu den günstigsten Neuwagen in Österreich. Die Produktion wurde eingestellt. Derzeit sind noch bereits produzierte Exemplare erhältlich.

Zu den Günstigsten zählte der Renault Twingo längst nicht mehr. Der französische Kleinstwagen war über die Jahre erwachsen geworden, auch was die Preise angeht. Die dritte Generation, die in Kooperation mit Smart entwickelt wurde, konnte zwar nicht den Kultstatus des ersten Twingo (1993 bis 2007) erreichen, war aber technisch das deutlich bessere Auto. Ganz verschwinden wird der Twingo von der Autobühne allerdings nicht. Renault belebt wie schon zuvor den R4 und R5 auch den Twingo – diesen vermutlich ab 2026 – als elektrisches Modell und nutzt so die Strahlkraft seiner Kultmodelle für die Transformation ins E-Zeitalter.

Renault Twingo (Bild: Renault)
Renault Twingo

Dem Renault Zoe hat dagegen sein letztes Produktionsstündchen geschlagen. Der kleine Stromer, der ab 2013 den Markt für kleine E-Autos aufmischte und jahrelang die Bestsellerliste anführte, muss dem neuen R5 weichen, der in der Produktion wohl um rund ein Drittel günstiger sein soll sowie die bessere Technik bereithält.

Kia e-Soul (Bild: Kia)
Kia e-Soul

Auch Kia e-Soul und Kia e-Niro mussten Platz machen. Den kantigen Van Soul gab es seit 2019 nur noch in der elektrischen Version. Der Niro startete 2022 in der zweiten Generation als Plug-in-Hybrid, Vollhybrid und als Stromer. Besonders die elektrische Version des Kompaktmodells kam bei der Kundschaft gut an. Doch mit dem neuen, ebenfalls kompakten EV3 steht ein moderner Nachfolger für die Stromer bereit.

Opel Crossland (Bild: Opel)
Opel Crossland

Der Ersatz für den eingestellten Opel Crossland fällt dagegen etwas größer aus. Der 4,22 Meter lange Crossover, der 2017 als Nachfolger des Meriva debütierte, erhält keinen Nachfolger. Vielmehr soll der elektrische und 4,38 Meter lange Frontera in die Bresche springen.

Nicht nur die Kleinen trafen und treffen die Sicherheits- und Datenschutzvorschriften hart. Davon betroffen sind auch Nischenfahrzeuge wie Cabrios. Bei Modellen, die kurz vor der Ablösung stehen, lohnte sich oftmals die Anpassung nicht mehr. So geschehen etwa beim Porsche 718 Boxster und seinem geschlossenem Pendant Cayman.

Audi Q8 e-tron (Bild: Audi)
Audi Q8 e-tron

Dass technischer Fortschritt bestehenden Modellen zusetzt, erlebt auch der Audi Q8 e-tron. Das große elektrische SUV, das bereits auf der Audi-Seite nicht mehr konfiguriert werden kann, wird unter anderem von den neuen Modellen Q6 e-tron und A6 e-tron unter Druck gesetzt. Die Neuen stehen auf der Architektur PPE (Premium Platform Electric), die mit 800 Volt-Technik Ladeleistungen bis zu 270 kW erlaubt. Günstiger bei vergleichbarem Platzangebot sind sie zudem.

Seat sortierte das große SUV Tarraco aus. Das Schwestermodell des VW Tiguan Allspace war seit 2018 erhältlich. Einen Nachfolger gibt es für den Siebensitzer nicht. Eine Alternative bieten die Spanier mit dem Cupra Terramar an, allerdings ist dieser kleiner und nur als Fünfsitzer bestellbar.

Seat Tarraco (Bild: www.mikelprieto.com)
Seat Tarraco

Maserati verabschiedete sein erstes SUV in den Ruhestand, den Levante. Damit nicht genug wurden auch die Business-Limousine Ghibli und das Flaggschiff Quattroporte eingestellt. Bis für Levante und Quattroporte ein elektrischer Nachfolger bereitsteht, dauert es noch. Der Ghibli wurde dagegen ersatzlos gestrichen.

Dieses Schicksal ereilte auch die Verbrenner-Versionen des Renault Megane sowie den Mittelklasselimousinen Volvo S60 und Peugeot 508. Auch bei Ferrari fand ein Sesselrücken statt. Das Roma-Coupé verschwindet. Das Einsteigermodell der Italiener wird nur noch in der offenen Spider-Version angeboten.

Jaguar F-Type (Bild: Jaguar)
Jaguar F-Type

Jaguar hat nicht nur den F-Type verabschiedet, sondern gleich alle Autos mit Verbrenner. Derweil hangeln sich die Briten mit dem Abverkauf ihrer bestehenden Modellpalette und bereits produzierten Neuwagen durch. 2026 soll der Neustart mit Elektroautos folgen, mit denen sich die Marke künftig stärker in der Lifestyle- und Luxuswelt positionieren will.

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(Bild: KMM)



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