Pilotprojekt startet

„Zutraulicher“ Wolf könnte Abschuss noch entgehen

Oberösterreich
30.12.2024 08:00

Zwei Tage lang muss jener Wolf, der am 5. Dezember in Unterweißenbach von einem Ziegenbauern verjagt worden war, noch „brav“ sein, dann ist die Gefahr wieder gebannt, dass er auf die Abschussliste kommt. 2025 startet ein Wolfs-Pilotprojekt in Oberösterreich.

Zwar wurde derselbe Isegrim eine Woche zuvor und auch am 12. Dezember nochmals gesichtet, musste da aber nicht vergrämt und daher auch nicht als Risikowolf eingestuft werden. Bekanntlich hat die EU geplant, den strikten Schutz der Wölfe aufzuweichen. Und hier will Oberösterreich zu den Vorreitern gehören, um belastbare Daten zu liefern, ob der Wolfsbestand groß genug und gesund ist.

35.000 Euro pro Jahr
Gemeinsam mit Tirol wird im ersten Halbjahr 2025 Oberösterreich ein Pilotprojekt starten. „Die Kosten pro Bundesland und Jahr belaufen sich auf etwa 35.000 Euro“, sagt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Das meiste Geld wird für Laboruntersuchungen von Losungs- oder Haarfunden verwendet. Entlang der Grenze zu Tschechien und NÖ, wo es zumindest vier Rudel gibt, sollen die Maßnahmen am stärksten sein.

Europaweites Wolfsmonitoring
Ziel ist, dass Wölfe leichter erlegt werden dürfen, dafür muss aber nachgewiesen werden, dass der Bestand nicht in Gefahr ist. Dafür soll ein europaweites Wolfsmonitoring und -management aufgebaut werden.

Zitat Icon

Durch die Präsentation valider Zahlen zur Wolfspopulation soll eine rasche Entscheidung auf EU-Ebene gefördert werden.

Michaela Langer-Weninger, Agrar-Landesrätin

Heuer wurden bundesweit neun Risiko- und Schadwölfe geschossen, fünf in Kärnten, zwei in Tirol, je einer in Salzburg und Vorarlberg. In Oberösterreich gab’s am 23. Dezember in Leopoldschlag die letzte von heuer 159 gemeldeten Wolfssichtungen bzw. -rissen.

„Krone“-Kommentar
Weg von den Emotionen

Die Debatte um die Rückkehr der Wölfe ist eine hochemotionale. Da gibt es jene, für die es gar nicht genug Isegrims geben kann und die eine Entnahme als absolutes Tabu sehen. Und dann gibt es jene, die unser land am liebsten wolfsfrei halten würden und auch die berühmten „drei s“ – schießen, schaufeln, schweigen – gutheißen. Also den illegalen Abschuss tolerieren.

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Da ist die Initiative, das Thema auf solide wissenschaftliche Basis zu stellen, nur zu begrüßen. Nur mit Fakten lässt sich argumentieren. Und den Wolf als das behandeln, was er ist: ein Tier in der von Menschen gemachten Natur.

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