Ein schwarzes Taferl auf den Straßen der Republik zu sichten wird 35 Jahre, nachdem auf weiße Kennzeichen gewechselt wurde, schon fast zur Seltenheit. Und doch fahren auch nach dreieinhalb Jahrzehnten 126.186 Österreicher „schwarz“. Die „Krone“ weiß, wo die meisten „Schwarztafler“ unterwegs sind.
Vor 35 Jahren, genau am 1. Jänner 1990, fassten die ersten Österreicher weiße Kennzeichentafeln für ihre Autos und anderen Gefährte aus. Dass dreieinhalb Jahrzehnte nach dem offiziellen Aus für die schwarzen Vorgänger mit weißer Schrift noch mehr als 160.000 „Schwarztafler“ unterwegs sind, dachte Anfang der Neunziger wohl niemand.
Wurde nichts an Zulassung geändert, gilt Taferl noch heute
Illegal ist es aber nicht: Wichtig ist nur, dass seit 1.1.1990 nichts mehr in der Zulassung geändert wurde. Nun erhob die Wiener Städtische Versicherung, wie viele schwarze Kennzeichen noch aktiv sind. Die Tendenz ist, wenig überraschend, rückläufig. Waren es 2014 noch mehr als 220.000 und 2019 noch mehr als 165.000, tragen heute noch 126.186 Autos, Lkw, Motorräder und Landmaschinen die schwarzen Taferln.
Niederösterreich in Front in Sachen „Visitenkarte der Nation“
Die meisten davon übrigens in ländlichen Gegenden. In Niederösterreich (siehe Grafik) 36.665, gefolgt von der Steiermark (24.269) und Oberösterreich (24.254). Am Ende rangieren Vorarlberg mit 4160 und Salzburg mit 5355. Überraschend: Sogar in der Millionenstadt Wien gibt es immer noch 7593 schwarze Kennzeichen. Die „Visitenkarte der Nation“, wie Künstler Friedensreich Hundertwasser die Kennzeichen nannte, prangt damit noch auf 1,7 Prozent aller hierzulande zugelassenen Fahrzeuge.
Die Einführung der weißen Taferl hatte vor allem Sicherheitsgründe, denn die stärkere Rückstrahlkraft reduziert das Unfallrisiko.
Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen
Bezirke recht unterschiedlich ausgeprägt
Nach Bezirken liegt Wien in Front – weil hier 23 Bezirke zusammengerechnet werden. Gefolgt von der Südoststeiermark (5268), Mistelbach und Amstetten (beide NÖ) mit 3573 bzw. 3231 Taferln. Auch in Spittal an der Drau (Kärnten) drehen noch 2607 Gefährte damit ihre Runden, in Braunau (OÖ) sind es 2305, in Salzburg Umgebung 1969, in Bregenz 1866 und in der Stadt Innsbruck 1750.
In Steyr (OÖ) nähern sich die Kult-Taferl mit nur noch 173 an der Zahl hingegen wohl bald ihrem Ende, ebenso in Wien-Umgebung (175) und Schwechat (188). Wie lange es bis zum letzten „Schwarztafler“ auf Österreichs Straßen dauern wird, wird sich weisen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.