Einerseits soll durch Investoren frisches Kapital ins Unternehmen fließen, andererseits muss gespart werden, wo es nur möglich ist – im Kampf um die Zukunft des in die Insolvenz geschlitterten Motorradherstellers KTM wird daher alles umgedreht. Die Verlängerung des Produktionsstopps wird diskutiert. Im Fokus sind auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung und die Teilnahme an der Straßen-WM.
Seit Jahren predigt man beim Motorradhersteller, dass Rennsiege, die am Wochenende eingefahren werden, sich in den Verkaufszahlen der folgenden Tage niederschlagen. Das Motto „ready to race“ passt da perfekt in die Welt der PS-starken Bikes, die in Mattighofen (Oberösterreich) hergestellt werden. KTM ist aus den verschiedensten Rennserien nicht wegzudenken – und auch bei der am 3. Jänner beginnenden Rallye Dakar 2025 ein Fixstarter, auch wenn diesmal nur drei Fahrer zum Mehrtages-Rennen in die Wüste geschickt werden.
Rallye Dakar, Motocross-WM, MotoGP und damit die Königsliga in der Straßenweltmeisterschaft – was wird davon in der Zukunft noch übrig bleiben?
Straßen-WM-Teilnahme soll pro Jahr 46 Millionen Euro kosten
Schon mit Bekanntwerden der finanziellen Schwierigkeiten bei KTM wurde der Ausstieg aus der MotoGP zum ersten Mal kolportiert. Jetzt befeuern auch die Empfehlungen von Beratern diese Gerüchte. 46 Millionen Euro pro Jahr soll allein der Auftritt in der Straßen-WM kosten, bis Ende 2026 ist man vertraglich zur Teilnahme an der MotoGP, die Königsklasse, gebunden. Ein früherer Rückzug wäre mit Geldstrafen verbunden.
Derzeit ist ein Rückzug aus der MotoGP nicht mehr als ein Diskussionsthema. Es gilt hier genauso die Devise „nix ist fix“ wie für die Möglichkeit, den Produktionsstopp bis Ende März zu verlängern. Stand jetzt gilt nach wie vor: Die Motorrad-Produktion soll Anfang März wieder aufgenommen – und damit nur wenige Tage nach der Abstimmung über den Sanierungsplan beim Landesgericht Ried im Innkreis.
Forschung und Entwicklung wurde zum Teil nach Asien verlagert
Wo es laut Beratern sonst noch Einsparpotenzial gibt? Da stoßen neben der Mehrmarken-Strategie mit KTM, Husqvarna und GasGas, die Ressourcen und Geld bindet, auch die offenbar vergleichsweise hohen Kosten für Forschung und Entwicklung auf, wobei hier KTM schon Anfang Dezember 2023 erste Maßnahmen getroffen hat und Teile der Forschung und Entwicklung nach Asien zu verlagern begann. Begründung damals: die höhere Entwicklungsgeschwindigkeit in anderen Ländern und auch eine deutliche Kostenersparnis.
Schulden in Milliardenhöhe
Am 29. November war das Insolvenzverfahren über die KTM AG, die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH eröffnet worden. Alle drei Verfahren werden als Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung geführt. Die Passiva beliefen sich laut Unternehmensangaben Ende November auf rund zwei Milliarden Euro.
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