Ein alarmierendes Bild über die Auswirkungen der klimawandelbedingten Wetterkapriolen hat am Montag die Hagelversicherung anlässlich ihrer Jahresbilanz 2024 gezeichnet. „Österreichs Landwirtschaft erfriert, brennt und ertrinkt zugleich“, hieß es. Die nationale Ernährungssicherheit sei gefährdet. Der Gesamtschaden im Agrarsektor belaufe sich im zu Ende gehenden Jahr auf 260 Millionen Euro.
Der Klimawandel sei längst angekommen und bringe große Herausforderungen für die Branche mit sich. „Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung machten der heimischen Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr zu schaffen“, beklagte Hagelversicherungschef Kurt Weinberger.
Frostschäden in Millionenhöhe
Alleine Spätfrost habe für Schäden in Höhe von 60 Millionen Euro gesorgt. Dürren seien an Ausfällen von 150 Millionen Euro schuld gewesen und dazu seien Hagel-, Sturm- und Überflutungsschäden von 50 Millionen Euro gekommen.
Tierproduktion wird mit Seuchen konfrontiert
„Kostenintensive Wetterextreme – bedingt durch den menschengemachten Klimawandel – nehmen in Häufigkeit und Intensität weiter zu“, hieß es. „Dass die Naturkatastrophen den standortgebundenen Agrarsektor nicht nur im Sommer treffen, zeigen die wiederkehrenden Frostschäden im Frühjahr und auch die heurigen katastrophalen Überschwemmungsschäden im Herbst.“ Aber nicht nur die Pflanzenproduktion sei betroffen. Auch die Tierproduktion werde mit Tierseuchen wie Blauzungenkrankheit und Geflügelpest konfrontiert.
Ernährungssicherheit durch Klimawandel bedroht
Die Erderwärmung bedrohe den Agrarsektor, weil 80 Prozent des Ertrags vom Wetter abhängen. Somit sei die nationale Ernährungssicherheit durch Ernteausfälle gefährdet. Verschärft werde die Situation „durch fahrlässige Verbauung“, die die Lebensmittelversorgungssicherheit gefährde. Die Verbauung führe zudem zu einer deutlichen Zunahme von Hochwasserschäden, weil zubetonierter Boden kein Wasser speichere. Im neuen Jahr müsse für eine ökologische Wirtschaftspolitik gesorgt werden, so Weinberger. „Sehen wir Boden- und Klimaschutz als eine Chance für die Wirtschaft, für die Natur sowie für die kommenden Generationen.“
„Heißestes Jahr“
2024 sei über weite Strecken durch ausnehmend warme und heiße Temperaturen geprägt gewesen. „Zusammengefasst hat das heurige Jahr das bisher heißeste Jahr 2023 von der Spitzenposition verdrängt. Ein weiterer Rekord, der auf die menschengemachte Erderwärmung hinweist“, schreibt die Hagelversicherung. Es gab einige Rekordmonate in der hiesigen, 258-jährigen Messgeschichte.
Wurden in den 1980er-Jahren noch 13 Hitzetage in der Bundeshauptstadt gemessen, so waren es heuer in Wien 52 solcher Tage mit mehr als 30 Grad. Abkühlung in der Nacht suchten viele vergeblich. Im Herbst kam der große Regen mit Überschwemmungen im Nordosten Österreichs samt Todesopfern.
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