Wo wackelt die Erde in Österreich am häufigsten? Das Jahr 2024 bringt überraschende Ergebnisse. Besonders eine Region verzeichnet außergewöhnlich viele Erdbeben – weit über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Doch auch andere Bundesländer blieben von den Erschütterungen nicht verschont.
Im Jahr 2024 sind in Österreich 140 Erdbeben von der Bevölkerung verspürt worden. „Das ist deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 67 spürbaren Beben pro Jahr“, sagte Seismologin Rita Meurers von der Geosphere Austria am Montag. Die Fachleute beobachten aber „keinen Trend zu mehr Erdbeben, die Zahl der Erdbeben in Österreich schwankt von Jahr zu Jahr stark“. Für die Zunahme heuer sei vor allem eine Serie im Raum Waidring-Pillersee in Tirol verantwortlich.
15 Erdbeben über Stärke von 3,0
Dort „gab es 50 verspürte Erdbeben“, erläuterte die Seismologin. 15 Erdbeben erreichten im zu Ende gehenden Jahr in Österreich eine Magnitude von 3,0 oder höher. Diese Anzahl an kräftigen Beben sei dreimal so hoch wie der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.
Insgesamt wurden 2024 mit dem Stationsnetz des Erdbebendienstes der Geosphere weltweit rund 9.300 seismische Ereignisse registriert. Rund 1.600 Erdbeben wurden in Österreich lokalisiert, davon konnten 133 von der Bevölkerung verspürt werden. Außerdem wurden in Österreich sieben Erdbeben aus dem benachbarten Ausland wahrgenommen. Alle Daten beziehen sich auf den Stand vom Montag, 30. Dezember, 11.00 Uhr.
Es gab zum Beispiel Risse im Verputz und in Mauern, herabgefallene Verputzteile und Schäden an Rauchfängen. Auch einige Dachziegel fielen herab, Bücher stürzten aus Regalen und kleine Gegenstände fielen um.
Seismologin Rita Meurers über das stärkste Beben des Jahres
Stärkstes heimisches Beben am Semmering
Das stärkste Erdbeben des Jahres in Österreich ereignete sich am 1. Februar am Semmering in Niederösterreich. Bei einer Magnitude von 4,6 wurden leichte Schäden an vielen Gebäuden im Epizentralgebiet verursacht. „Es gab zum Beispiel Risse im Verputz und in Mauern, herabgefallene Verputzteile und Schäden an Rauchfängen“, sagte Meurers, „auch einige Dachziegel fielen herab, Bücher stürzten aus Regalen und kleine Gegenstände fielen um.“ Auch zum zweitstärksten Beben, das sich am 23. Jänner im Raum Waidring-Pillersee mit einer Magnitude von 3,9 ereignete, gingen zahlreiche Meldungen über leichte Schäden ein.
Die Zahl instrumentell registrierter Erdbeben in Österreich lag mit rund 1.600 über dem Mittelwert der vergangenen Jahre. Ursache dafür waren mehrere Bebenserien sowie die Verdichtung des seismologischen Messnetzes in Österreich.
Die meisten Beben in Tirol und der Steiermark
In Tirol wurden mit 70 verspürten Erdbeben die meisten Erschütterungen verzeichnet, wobei ein Großteil auf eine außergewöhnliche Serie im Raum Waidring-Pillersee zurückzuführen ist. Die Steiermark folgt mit 20 spürbaren Beben, was laut Geosphere doppelt so viel wie der Durchschnitt der letzten zehn Jahre ist. Diese Zunahme wurde vor allem durch Bebenserien in den Regionen Leibnitz, Unzmarkt und Leoben verursacht. Niederösterreich liegt mit 16 verspürten Erdbeben auf Platz drei, was einem durchschnittlichen Jahr entspricht. In Kärnten wurden 13 Erdbeben wahrgenommen, davon hatten neun ihr Epizentrum im Raum Zell-Pfarre. In Vorarlberg wurden neun Beben registriert, insbesondere im Gebiet von Wald am Arlberg, und in Oberösterreich gab es fünf verspürte Erdbeben, vier davon im Raum Steyrling.
Aus dem benachbarten Ausland wurden sieben Erdbeben in Österreich verspürt. Die Epizentren lagen in Tschechien, Italien, Slowenien, Kroatien und der Schweiz.
Rund 14.000 Wahrnehmungsberichte
Über das Online-Wahrnehmungsformular und über die seit März 2021 angebotene App „QuakeWatch Austria“ erreichten rund 13.950 Wahrnehmungsberichte den Österreichischen Erdbebendienst. Spitzenreiter war das stärkste Beben vom Semmering mit mehr als 3.500 Meldungen.
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