Elisabeth Fiedler, langjährige Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum und des österreichischen Skulpturenparks in Premstätten bei Graz, geht mit Jahresende in den Unruhestand. Wir warfen mit ihr einen Blick zurück, voller berechtigtem Stolz und mit ein bisschen Wehmut.
Wenn man Elisabeth Fiedler gegenübersitzt, kann man sich nicht vorstellen, dass dieses Energiebündel in Rente geht. Und doch ist es so. Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) und der Skulpturenpark werden zwar ab Jänner von Gabriele Mackert geleitet, das Programm 2025 trägt aber noch deutlich Fiedlers Handschrift.
So konnte sie den deutschen Künstler Christian Kosmas Mayer für eine Arbeit im Park gewinnen, und Projekte von Milica Tomic, Alfred Lenz sowie ein queeres Denkmal sind am Laufen.
Wenig Budget, aber hervorragende Kontakte
Beim Blick zurück sprudelt es aus Fiedler nur so heraus: Seit 2006 leitet sie den Skulpturenpark in Premstätten und hat es mit Mini-Budget, aber riesigem Einsatz geschafft, ihn international zu verorten. Dazu musste sie viel zusätzliches Geld auftreiben. Aber das hat sich gelohnt.
„Mittlerweile ist manch renommierter Künstler beleidigt, wenn er nicht angefragt wird“, erzählt Fiedler, „aber bei meinem Budget hätte ich mich oft nicht getraut“. Dass trotzdem Werke von Yoko Ono, Timm Ulrichs, Hans Hollein, Erwin Wurm und anderen auf dem Areal zu finden sind, ist nicht nur ihrem Fleiß, sondern auch ihrem hervorragenden Netzwerk zu verdanken.
Kunst im öffentlichen Raum ist immer politisch.
Elisabeth Fiedler
Seit 2011 ist sie zudem für das Institut für Kunst im öffentlichen Raum verantwortlich, auch da konnte sie ihre Verbindungen nützen. Auf ihre Lieblingsprojekte angesprochen, nennt sie Tobias Rehbergers „Woher der Wind weht“ an der Weinstraße, Anna Jermolaewas „Monument of a destroyed Monument“ vor der Uni oder Cartin Bolts „Lauftext“ in Graz.
Auch die „Politische Landschaft“ im Ausseerland kommt ihr in den Sinn. „Kunst im öffentlichen Raum ist immer politisch“, sagt Fiedler. Der offizielle Umgang mit der Gedenkarbeit von Jochen Gerz, der den Abbau von „63 Jahre danach“ zur Folge hatte, war jedoch schon zu Beginn ihrer Amtszeit ein Wink mit dem Zaunpfahl. Fiedlers Konsequenzen: Ausschreibungen, Juryentscheidungen und Projektaufträge gestaltet sie transparent und nachvollziehbar.
Vermittlung, Kooperationen und Akzeptanz sind ihr wichtig
Was ihr sonst wichtig ist? Die gemeinsamen Projekte von Jugendlichen und Künstlern im Rahmen der „Offenen Jugendarbeit“, die Akzeptanz der einzelnen Bürgermeister, die „ihre“ Kunstwerke gerne auf Dauer behalten, die Kooperationen mit Elevate, der Wasserbiennale Fürstenfeld und Xenos sowie Alexandra Riewes Kunst-Exkursionen „NOSW“. Und natürlich die Publikationen. Ihr letztes „Public-Art“-Buch mit allen Projekten 2022 bis 2024 wird im März 2025 vorgestellt.
An den Gedanken, nicht mehr für das Institut für Kunst im öffentlichen Raum zu arbeiten, muss sie sich erst gewöhnen. Wenn man so intensiv für eine Sache lebt, fällt der Abschied schwer. Und dass man künftig bei Kunst im öffentlichen Raum von Elisabeth Fiedler nichts mehr hören wird, das zu glauben, fällt wiederum uns schwer.
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