Fünf beliebte Kabarettisten sorgen beim „Kabarettgipfel“ für einen Abend voller Humor und nachdenklicher Momente. Unter dem Banner „Könnte, Hätte, Wäre“ wurde ein diverses und besonderes Programm zugeschnitten. Am 3. Jänner um 20.15 Uhr auf ORF 1.
Das neue Jahr bringt im ORF einen Ausflug in die Welt der Wahrscheinlichkeit. Unter dem Motto „Könnte, Wäre, Hätte“ steigt eine neue Ausgabe des beliebten „Kabarettgipfel“ (3. Jänner, ORF 1, 20.15 Uhr), in dem Martina Schwarzmann, Klaus Eckel, Nadja Maleh, Christoph Fritz und Lukas Resetarits für spannende Feststellungen, lustige Pointen und humorige Ansichten sorgen. Die Bayerin Schwarzmann nimmt etwa die Rolle eines Altherrenstammtisch-Mitglieds ein und sinniert singend über die Tücken des ewigen Lebens. Maleh begibt sich in die utopische Welt der Gleichberechtigung und besingt Frauenbilder in der Werbung, Jungstar Fritz erzählt von einem interessanten Date mit einem Hendl und Kabarett-Grandseigneur Resetarits sieht den Fortbestand der Zivilisation im Ressourcensparen verordnet - indem wir alle so klein wie eine Barbiepuppe wären.
Natürliches Recht auf Dummheit
In die durchaus reale Welt der künstlichen Intelligenz rückt der mitunter brachial-humorige Klaus Eckel, der sich eine (nicht mehr so unrealistische) Welt vorstellt, in der Autos nur noch nüchtern gestartet werden können und Kinderwägen eine eingebaute Rollator-Funktion aufweisen. Die „Krone“ fragte bei ihm nach, was denn wäre, wenn die KI die Menschheit komplett übernehmen würde. „Das wäre gar nicht so schlecht für den Planeten, ich glaube aber, dass sich die natürliche Dummheit immer durchsetzen wird. Ich habe in einer Zeitungskolumne geschrieben, dass es ein Recht auf Dummheit gibt. Dumme Menschen schaffen Arbeitsplätze, sie bringen uns neue Fernsehformate und kaufen Hautcremes, die 30 Jahre jünger machen. Der gesamte Kapitalismus hängt sehr stark an Dummheit und wären alle gescheit, würde das System erodieren. Dummheit gehört eigentlich unter Artenschutz gestellt.“
Frei nach dem Motto „Die beste Energiegewinnung wäre Dummheit – da wären wir in Österreich unabhängig“ feuerte der 50-Jährige gewohnt gestenreich ein Stakkato an humorigen Bonmots in die Wiener Stadthalle F, wo die Sendung für die ORF-Ausstrahlung vorab aufgezeichnet wurde. Doch selbst die beste KI wird an einem entscheidenden Punkt scheitern, wie Eckel im „Krone“-Talk betont: „Am österreichischen Schmäh. Dieses Larmoyante und Langgezogene. Diese Sprache, die so bildhaft daher marschiert und verpflichtend wirkt. Unsere ganze Kabarettszene nährt sich vor allem vom Wiener Schmäh und bis die KI dorthin durchdringt, dauert es sicher noch einige Jahre.“ Wie es für die österreichische Kabarettszene üblich ist, hält Eckel in seinem Witz der Gesellschaft durchaus den Spiegel vors Gesicht. „Fortschritt und Entwicklung treffen sich in der Unendlichkeit“, zitiert er im Programm aus seiner Witzkiste und bringt damit auch zum Nachdenken.
Publikum, nicht Konkurrent
Schmäh mit Anspruch ist beim „Kabarettgipfel“ oberstes Gebot und das Treffen heimischer Humorgrößen erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Das gefällt auch Altmeister Resetarits, der just am Tag der Aufzeichnung seinen 77. Geburtstag feierte und – ungewollt, aber doch erfreut – mit einem „Happy Birthday“-Ständchen von den Kollegen und aus dem Auditorium erfreut wurde. „Es ist schön, dass man gemeinsam so einen Abend gestalten kann. In dem Moment, in dem ich etwas von anderen sehe, bin ich nicht Konkurrent, sondern das Publikum. Manche Leute können das nicht, weil sie immer gewinnen wollen, aber ich kann mir Kabarett von anderen mit großem Wohlwollen und Genuss ansehen.“
In Deutschland sind derart große Kabaretttreffen üblich, in Österreich noch immer eine Seltenheit. „So etwas geht auch nur in Form einer solchen Fernsehaufzeichnung“, präzisiert Resetarits, „normalerweise sind das fünf Personen mit unterschiedlichen Programmen – das würde doch keiner bezahlen, wenn es einzeln Eintritt kosten würde. Normalerweise kriegt man solche Treffen nur für Benefizveranstaltungen hin. Umso schöner ist es, dass es diese ,Kabarettgipfel‘ gibt.“ Die Mischung aus unterschiedlichen Persönlichkeiten und Stilen gefällt auch Nadja Maleh. „Wir stehen doch alle aufeinander und die unterschiedlichen Ansätze. Es ist toll zu sehen, wie viele Gesichter Humor hat und wie wir alle die Welt aus verschiedenen Augen sehen und das dann zu eigenen Sketches verarbeiten. Ich finde das unglaublich wertvoll und spannend.“
Himmel voller Sterne
Eckel sieht sich etwa als großer Fan seiner Kollegen. „Am schönsten sind ,Kabarettgipfel‘ immer dann, wenn alle gut ankommen, weil dann auch alle gewinnen. Ich habe in dieser Branche schnell gemerkt, dass man sich gegenseitig kein Publikum wegnimmt. Ich spiele alle zwei bis drei Jahre ein neues Programm und dazwischen sollen die Leute bitte auch andere Programme sehen. Es wäre doch blöd, wenn die Menschen nur zu mir, nur zum Stipsits oder nur zum Niavarani gehen würden. Man kann sehen, wie viele Farben das heimische Kabarett hat – das ist wundervoll.“ Maleh schlägt in dieselbe Kerbe: „Es gibt genug Himmel für alle Sterne. Mach dein Ding und alles so, wie du empfindest und erstrahle. Es soll allen gut gehen und ich unterstütze die Kollegen gerne.“
Ein weiterer elementarer Punkt ist die Generationsdurchmischung beim „Kabarettgipfel“. Zwischen Resetarits und Christoph Fritz liegen etwa 47 Jahre. „Christophs Programme begeistern mich, ich schaue ihn mir unheimlich gerne an“, freut sich Resetarits, der eine gewisse Form von Lampenfieber auch nach jahrzehntelanger Karriere nicht wegkriegt. „Ich mache das jetzt seit fast 50 Jahren und bin immer verunsichert und am Zweifeln. In dem Moment, in dem ich glaube, dass ich sowieso gut bin, sollte ich am besten aufhören.“ Den Burgenländer halte nicht der Humor, sondern das Denken jung. „Ich habe Lust am Denken und am Formulieren. Als Kabarettist und Humorist muss man mit der Zeit gehen und immer wissen, was auf der Welt passiert. Im Park zu sitzen und das Hunderl streicheln, das käme für mich nicht infrage.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.