Neue Wendungen

Wie es mit den Kriegen 2025 weitergehen könnte

Außenpolitik
30.12.2024 21:30

Das Jahr 2025 rückt näher, und mit ihm die Frage: Wie entwickeln sich die Konflikte der Welt? In Syrien, der Ukraine und dem Gaza-Streifen hat das vergangene Jahr neue Wendungen gebracht, die globale Auswirkungen haben.

Weltweit sind laut UNO derzeit über 122 Millionen Menschen vor Krieg, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht. Diese Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Gleichzeitig leiden über 280 Millionen Menschen Hunger. Besonders betroffen ist der Sudan, wo seit April 2023 ein Bürgerkrieg herrscht, der über 11 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen und mehr als 600.000 Menschen in eine Hungersnot gestürzt hat. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Syriens neuer Machthaber Ahmed al-Sharaa (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/AP)
Syriens neuer Machthaber Ahmed al-Sharaa

Syrien: Ein plötzlicher Machtwechsel
Der überraschende Sturz des Assad-Regimes durch die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS) hat die geopolitische Landschaft im Nahen Osten neu geordnet. Assads langjährige Verbündete – Russland und der Iran – konnten den Zerfall nicht aufhalten, da sie selbst durch den Ukraine-Krieg und interne Krisen geschwächt sind. Während Russland seine Truppen eilig abzieht, steht der Iran ohne die „Vorwärtsverteidigung“ seiner Hisbollah-Milizen vor einem strategischen Scherbenhaufen. Doch die Zukunft Syriens bleibt unsicher. Der neue Machthaber Ahmed al-Sharaa versucht jedoch, ein gemäßigtes Bild zu vermitteln.

Das Land droht zwischen rivalisierenden Gruppen und internationalen Akteuren wie der Türkei und den USA erneut zu zerrieben zu werden. Die Bevölkerung, vom jahrelangen Krieg gezeichnet, hofft auf Stabilität – ein Ziel, das ohne internationale Unterstützung schwer erreichbar sein dürfte.

Zerstörung in der Ukraine (Bild: AFP or licensors)
Zerstörung in der Ukraine

Ukraine: Europas ungelöster Konflikt
In der Ukraine tobt der russische Angriffskrieg unverändert weiter. Obwohl Moskau militärische Fortschritte reklamiert, verstärken die EU und die NATO ihre Unterstützung für Kiew. „Putin wird nicht aufhören, solange er nicht gestoppt wird“, warnt die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas.

Gleichzeitig sorgt die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus 2025 für Unruhe. Seine angekündigte Friedensinitiative wird in Europa mit Skepsis betrachtet. Viele fürchten, dass ein Trump-Abkommen Putin die Gelegenheit geben könnte, sich neu zu formieren und später erneut zuzuschlagen. Für die Ukraine bleibt der Druck immens. Sie muss sowohl militärisch standhalten und diplomatisch offen bleiben.

Die EU steht vor der Herausforderung, ihre Unterstützung aufrechtzuerhalten, ohne in eine direkte Konfrontation mit Russland zu geraten. Der Krieg zeigt: Europas Sicherheit bleibt brüchig.

Im Gazastreifen droht eine Katastrophe (Bild: APA/AFP/Eyad BABA)
Im Gazastreifen droht eine Katastrophe

Naher Osten: Israels unendlicher Konflikt
Seit dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sich der Konflikt im Nahen Osten verschärft. Israel bekämpft nicht nur die Hamas im Gazastreifen, sondern auch die Hisbollah im Libanon und iranische Milizen in Syrien. Die Niederlage des Assad-Regimes hat den Iran zusätzlich geschwächt, doch das Risiko einer Eskalation bleibt. Donald Trumps Rückkehr könnte die Dynamik verändern. Experten sind sich einig, dass der ehemalige und baldige Präsident große Kriege scheut – „sie sind nicht gut fürs Geschäft“.

Doch ohne internationalen Druck, so die Analyse, wird Israel seinen harten Kurs nicht ändern. „Netanjahu verlängert den Krieg, um seinen eigenen politischen Skandalen zu entkommen“, kritisiert Avi Shlaim, Historiker an der Universität Oxford.

Die humanitäre Lage im Sudan ist verheerend. (Bild: Caritas)
Die humanitäre Lage im Sudan ist verheerend.

Die Welt steht 2025 vor einer Bewährungsprobe
Die Konflikte des Jahres 2025 verdeutlichen, wie eng verknüpft lokale Kriege mit globalen Interessen sind. In Syrien führte die Vernachlässigung des Westens dazu, dass das Land erneut zur Arena internationaler Machtspiele wurde. In der Ukraine zeigt sich, dass Europas Sicherheit von seiner Entschlossenheit abhängt, Aggression zu stoppen. Und im Nahen Osten bleibt der Frieden eine ferne Hoffnung, solange die Grundursachen des Konflikts – Besatzung und Machtpolitik – nicht angegangen werden.

Die Welt 2025 steht vor einer Bewährungsprobe: Ohne klare Strategien, internationale Zusammenarbeit und den Willen, aufeinander zuzugehen, drohen die Konflikte weiter zu eskalieren. Die Lehren der letzten Jahre sind klar – die Frage bleibt, ob sie endlich beherzigt werden.

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