„Ein schwarzer Tag“

Flugbegleiter stirbt nach Notlandung in Graz

Österreich
30.12.2024 21:28

Eine Woche nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeuges am Flughafen Graz ist ein Crewmitglied, das seit 23. Dezember in kritischem Zustand auf der Intensivstation lag, im LKH Graz verstorben. Das teilte die Schweizer Fluglinie am Montag mit und trauerte um einen „lieben Kollegen“.

„Mit großer Trauer müssen wir mitteilen, dass wir nach der Notlandung von LX1885 am 23. Dezember 2024 einen lieben Kollegen verloren haben. Unsere Gedanken und unser tiefstes Beileid sind in dieser schwierigen Zeit bei der Familie und den Angehörigen unseres Kollegen“, schrieb die Fluggesellschaft am späten Montagabend auf X (vormals Twitter).

Die Schweizer Luftlinie teilte mit, dass die Angehörigen des Verstorbenen in Graz von Spezialistinnen und Spezialisten der Swiss betreut werden. Ein zweites Crewmitglied, das zuletzt ebenfalls noch im LKH-Uniklinikum Graz behandelt wurde, konnte das Spital mittlerweile verlassen.

Suche nach Ursache oberste Priorität
Swiss-Chef Jens Fehlinger zeigte sich „tieftraurig und fassungslos“, sein für das operative Geschäft zuständiger Vorstandskollege Oliver Buchhofer erklärte: „Es ist ein schwarzer Tag für uns alle.“ Er betonte, dass das Unternehmen nun alles daransetze, „gemeinsam mit den zuständigen Behörden die Ursachen zu finden. Wir haben viele Fragen und wollen Antworten darauf.“

Über die genaue Ursache der Rauchentwicklung gibt es bisher noch keine Angaben: „Wir wollen die Ursachen für die Rauchentwicklung und die Auswirkungen auf Passagiere und unsere Besatzung lückenlos aufklären. Solche Untersuchungen sind aufwendig und erfordern, dass man Zugriff auf alle Daten und technischen Informationen hat. Dies ist heute noch nicht der Fall, da die Behörden in Österreich mit der primären Untersuchung betraut sind“, so die Swiss.

Aufgrund der ersten Erkenntnisse sei weiterhin ein technischer Defekt in einem der Triebwerke als Ursache wahrscheinlich. „Bis wir gesicherte Informationen haben, bitten wir um Verständnis, dass wir dazu momentan keine weiteren Details mitteilen können. Spekulationen sind in solchen Fällen unseriös“, hieß es weiter.

Staatsanwaltschaft Graz ermittelt
Zur Klärung der Unglücksursache hat die Staatsanwaltschaft Graz ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wie Behördensprecher Hansjörg Bacher auf erklärte, wurde ein Flug-Sachverständiger bestellt. Der Experte soll feststellen, weshalb es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu derart starker Rauchentwicklung kam, dass ein Flugabbruch notwendig war. Ermittelt wird derzeit wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Endbeurteilung wohl wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigen-Gutachtens abhängt. Auch eine Obduktion des Verstorbenen wurde angeordnet.

Linda schilderte der „Krone“ die Minuten vor der Notlandung.  (Bild: Jauschowetz Christian)
Linda schilderte der „Krone“ die Minuten vor der Notlandung. 

„Nur ein Baby und seine Mutter haben geweint“
An Bord des Airbus A220-300 hatten sich bei dem Zwischenfall am Abend des 23. Dezember 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder auf dem Weg nach Zürich befunden. Der Pilot hatte den Mayday-Notruf abgesetzt und eine Notlandung in Graz absolviert.

„In der Maschine war es äußerst ruhig. Nur ein Baby und seine Mutter haben geweint. Die Passagiere haben sich an den Händen gefasst und gebetet. Die Crew hat Großartiges geleistet“, berichtete die Amerikanerin Linda am Heiligen Abend der „Krone“ bei einem Lokalaugenschein am Grazer Flughafen.

Die Passagiere waren über Rutschen aus der Maschine evakuiert worden. „Wir hatten schon öfters Ausweichlandungen, aber eine Aktion dieser Größenordnung gab es noch nie“, sagte Flughafen-Graz-Geschäftsführer Jürgen Löschnig. Insgesamt mussten 17 verletzte Personen – vier Crewmitglieder und 13 Passagiere – ins Krankenhaus gebracht werden.

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