Nach der Machtergreifung durch eine islamistisch geprägte Rebellenallianz ist in Syrien nach wie vor die Sorge groß, dass Andersgläubige und Frauen unterdrückt werden könnten. Doch bisher gibt sich die Übergangsregierung äußerst moderat. Nun ist erstmals eine Frau zur geschäftsführenden Direktorin der Zentralbank ernannt worden.
Maysaa Sabrine habe bereits zuvor wichtige Ämter in der Bank innegehabt, darunter die Position der ersten stellvertretenden Direktorin, teilte die Regierung unter der Führung der Islamistengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) am Montag mit.
Die Zentralbankchefin ist bereits die zweite Frau in einer Schlüsselposition der neuen Regierung, die das Land nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Bashar al-Assad übernommen hat. Anfang Dezember war Aisha al-Dibas zur Leiterin des Büros für Frauenangelegenheiten ernannt worden.
HTS ging aus der Al-Nusra-Front hervor, einem Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Rebellenführer Ahmed al-Sharaa sagte sich von Al-Kaida und der Terrororganisation Islamischer Staat los und äußerte sich zuletzt moderat. Aber es gibt Berichte, dass die HTS-Führung den Kontakt zu Al-Kaida hält.
Führende Posten für mehrere ausländische Dschihadisten
Mit führenden Posten werden offenbar aber auch mehrere ausländische Dschihadisten belohnt. Wie aus einem am Sonntagabend veröffentlichten Dekret al-Sharaas hervorgeht, wurden insgesamt 49 bisherige Kämpfer zu Generälen und Obersten ernannt. Unter ihnen sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens „sechs ausländische Dschihadisten“.
Wie die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle am Montag mitteilte, handelt es sich bei den beförderten Ausländern um einen Albaner, einen Jordanier, einen Tadschiken, einen Uiguren sowie einen türkischen Kämpfer der bisher von al-Sharaa angeführten islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS). Der Experte Aymen al-Tamimi, der sich mit dem syrischen Bürgerkrieg und dschihadistischen Bewegungen beschäftigt, sagte hingegen der Nachrichtenagentur AFP, auf der Liste der Beförderten stünden drei Ausländer: ein Uigure, ein Jordanier und ein Türke.
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