Kaum zu glauben: Landläufig gilt sie als lawinensicher, tatsächlich gibt es aber auf der Lampsenspitze (2876 m) im Tiroler Sellraintal die meisten Lawinenauslösungen in der Region überhaupt. Wieder ging ein Schneebrett unmittelbar neben der stark frequentierten Aufstiegsroute ab.
Möglicherweise ist die „Lampsen“ in den Stubaier Alpen der am stärksten besuchte Skitourenberg von ganz Tirol. In der Nähe von Innsbruck gelegen, weist sie keine technischen Schwierigkeiten auf, dazu scheint sie selbst bei heiklen Lawinenverhältnissen machbar zu sein. So ziehen nicht nur an schönen Tagen fast Karawanen an Wintersportlern die 1200 Höhenmeter von Praxmar zu dem Modegipfel empor.
Trügerischer Schein
Doch der Schein trügt. Laut dem Sellrainer Lawinenexperten Lukas Ruetz ereignen sich auf der Lampsenspitze im langjährigen Schnitt sogar die meisten Lawinenauslösungen im gesamten Sellrain!
Auf der Lampsenspitze ereignen sich sogar die meisten Lawinenauslösungen im gesamten Sellrain.
Lukas Ruetz, Lawinen- und Skitourenexperte, St. Sigmund im Sellrain
Bild: zVg
Glück bei Riesenschneebrett
Wie nahe auf der „Lampsen“ Freud und Leid nebeneinander liegen, zeigte sich erst wieder am 27. Dezember. Laut Lukas Ruetz, der sich zufällig vor Ort befand, löste sich im Hang direkt neben dem Skidepot bzw. der Hauptroute in knapp 2800 Meter Höhe gegen 14 Uhr ein Schneebrett. Wie durch ein Wunder gab es keine Verschütteten.
Nur Hauptkorridor meist sicher
„Dass die ,Lampsen’ den Ruf als eine der am wenigsten lawinengefährdeten Touren in der Region genießt, gilt nur für den wenige Meter breiten Hauptkorridor“, warnt Experte Ruetz. Und dies vor allem nur deshalb, weil dieser durch die vielen Begehungen fast pistenartig ausgefahren sei. Neulinge würden sich in dem komplexen Gelände mit kleinen Hängen und Mulden bei der Orientierung oft schwertun. Und tatsächlich ereigneten sich bereits zwei tödliche Lawinenunfälle auf der Lampsenspitze.
Derzeit Gefahrenstufe 2
Laut Lawinenwarndienst gilt derzeit überwiegend in Tirol und auch im Bereich „Lampsen“ Gefahrenstufe 2 – mäßige Gefahr. Die Gefahrenstellen liegen vor allem an sehr steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2200 Metern sowie an sehr steilen Sonnenhängen oberhalb von rund 2400 Metern.
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