„Krone“-Kommentare

Durch das Jahr 2025? Mit Galgenhumor und Hoffnung

Kolumnen
01.01.2025 06:00

Der Blick der Österreicher auf das beginnende Jahr: bei einem Drittel ein zuversichtlicher, einem Drittel ein skeptischer, bei 27 Prozent ein sorgenvoller. Haben sie recht, die Skeptiker, die Glas-halb-leer-Seher? Sieben „Krone“-Kolumnisten und Chefredakteur Klaus Herrmann wagen den Blick in die wirtschaftliche und politische Glaskugel.

Andreas Mölzer, Kolumnist
Mit Galgenhumor: Wenn‘s nur nicht schlimmer wird

Einerseits war das vergangene Jahr trist genug: Krieg in der Ukraine und in Nahost, Naturkatastrophen und bei uns – innenpolitisch und budgetär – das schwarze Loch. Andererseits könnte es 2025 noch schlimmer werden: Was, wenn der Krieg in der Ukraine eskaliert? Wenn Trump einen Handelskrieg gegen die EU lostritt? Während bei den deutschen Nachbarn die Lage ernst ist, aber nicht hoffnungslos, weiß der gelernte Österreicher, dass sie hierzulande zwar hoffnungslos ist, aber nicht ernst. Mit Galgenhumor werden wir also auch 2025 über die Runden bringen.

Conny Bischofberger, Chef-Interviewerin
Eine neue Chance: Abschiede und Neubeginn

2024 hat den Menschen in diesem Land viel abverlangt: Es war geprägt von Krisen und Kriegen, sinkendem Wohlstand und einer Wahl, deren politisches Nachspiel viele Enttäuschte zurückgelassen hat. Ein Jahr der Abschiede: Brigitte Bierlein, Hannes Androsch und Josef Taus sind von uns gegangen, Kardinal Christoph Schönborn steht vor seinem Rückzug. Wenn sich Dinge ändern, wächst auch die Unsicherheit. Aber „jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schreibt Hermann Hesse über den Neubeginn. Mit Zuversicht und Vertrauen geben wir dem neuen Jahr eine Chance.

Ida Metzger, Innenpolitik-Spezialistin
Harte Einschnitte: Es gibt nichts zu verteilen

Es wird keinen leichten Ausweg aus der Abwärtsspirale geben, auch wenn die Politiker diese Wahrheit gerne verschweigen. Schwächelt die Wirtschaft, fehlen Steuereinnahmen – ergo gibt es nichts zu verteilen. Jedoch das ist nicht die einzige Baustelle im Land. Für eine bessere Zukunft braucht es jetzt viel Weitblick abseits der ideologischen Brille. Denn weder das linke Mantra der Robin-Hood-Politik, noch das Narrativ der Konservativen, dass Wirtschaftswachstum alle Probleme löst, ist der alleinige Schlüssel um das Land wieder auf den Erfolgsweg zu bringen.

Kurt Seinitz, Außenpolitik-Experte
Turbulente Welt: Das Jahr des Donald Trump

Die Welt-Unordnung wird 2025 durch den Peitschenknaller im Weißen Haus bestimmt werden. Das gilt für den Ukrainekrieg ebenso wie für den inneren Umbau der USA von einer Demokratie zu einer Oligarchie (Herrschaft der Super-Reichen). Im Nahen Osten hat Israel neue Verhältnisse geschaffen, die allerdings noch kein Garant für eine friedliche Zukunft ist. Deutschland bekommt mit Friedrich Merz eine von CDU/CSU geführte Regierung vermutlich mit SPD (ohne Scholz). Sie hätte die Chance, dem großen Nachbarn Österreichs wieder Stabilität zu verschaffen.

Claus Pandi, Chefredakteur „Krone“ 
Neue Regierung: Österreich wird Trendsetter

Ein Jahrzehnt haben die illiberalen Linken des Westens mit ihrer Politischen Korrektheit die Diskussionen in allen Lebensbereichen zu diktieren versucht. Eine vermeintlich intellektuelle Elite hatte mit ihren Moralansprüchen den Alltag gekapert und ungemütlich gemacht. Das Ergebnis: Der Siegeszug der illiberalen Rechten in Teilen Europas und in den USA. Das nennt man einen Pyrrhussieg. Mit der Rechts-Links-Mitte-Regierung könnten ÖVP, SPÖ und Neos in Österreich jetzt Trendsetter einer neuen Vernunft werden. Vorausgesetzt, die drei Parteien stellen es klug an.

Helga Kromp-Kolb, Klimaforscherin
Weitblick gefragt: Klimakrise nur gemeinsam lösbar

Wenn sich 2025 die Erkenntnis durchsetzt, dass sich die Klimakrise, die sozialen Probleme und die Krise des Wirtschaftsstandortes nur gemeinsam lösen lassen, wäre das einmal ein wirklicher Fortschritt. Dazu gehören auch Bemühungen um Frieden. Statt für Aufrüstung wäre zum Beispiel in Bildung, in den Aufbau zukunftsfähiger Wirtschaftszweige einschließlich der notwendigen Umschulungen, in die Wiederherstellung zerstörter Natur und in vorbeugenden Klimaschutz zu investieren. Umsicht und Weitblick statt Einäugigkeit sind im neuen Jahr mehr gefragt als je zuvor.

Rainer Nowak, stv. Chefredakteur
Wirtschaft: Es geht um das Comeback

 „Es ist die Wirtschaft, Dummkopf“, sagte Bill Clinton 1992 im Wahlkampf. Geht es der Wirtschaft besser, geht es allen besser, sogar der Regierung. Das ist Aufgabe der künftigen: Mit Maßnahmen wie Steuersenkungen und Entbürokratisierung das Vertrauen in den Standort Österreich wiederherzustellen. Nur so wird investiert, Menschen beschäftigt, Wohlstand aufgebaut. Das private Geld wäre da, es wird nur nicht ausgegeben. Zyniker machen sich über Begriffe wie Zuversicht und Optimismus in der Politik lustig. Ohne dies zu verbreiten, wird das Comeback Österreichs nicht gelingen.

Hoffnung
Der Brief an „Krone“-Leser, verfasst vom Geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann (Bild: Peter Tomschi, stock.adobe.com, Krone KREATIV)
Der Brief an „Krone“-Leser, verfasst vom Geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann

Der Blick der Österreicher auf das heute beginnende Jahr – bei einem Drittel ein zuversichtlicher, einem Drittel ein skeptischer, bei 27 Prozent ein sorgenvoller (Rest: unentschlossen). Das hat das Institut IMAS erhoben, das diese Umfragen seit 1972 durchführt. Im langjährigen Vergleich bleibt das Ergebnis „unterkühlt“, gegenüber den letzten Jahren fällt das Stimmungsbild der Österreicher aber etwas positiver aus.

Freilich bleibt genug Anlass für Sorgen und Skepsis – lasen Sie gerade die Erwartungen von sieben unserer Kolumnisten.

Was sich Kinder aus ganz Österreich für 2025 wünschen? Da hofft der 12-jährige Dominik aus Erlauf in Niederösterreich, „dass endlich diese Kriege auf der Welt aufhören und wir Menschen wieder mehr miteinander reden“. Marie-Theres aus Eisenstadt (ebenfalls 12) wünscht sich, „dass die Menschen einfach weniger streiten und stattdessen wieder mehr zusammenhalten“. Sind das naive Kinderwünsche? Nein, es sind berechtigte Wünsche, ja Forderungen!

Ebenso berechtigt wie die Forderung an unsere Politik, die endlich die Sorgen und Ängste der Österreicherinnen und Österreicher verstehen, ernst nehmen und mildern muss.

Ob das gelingen kann? „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, heißt es etwas abgedroschen. Aber es stimmt.

Einen schönen Neujahrstag, ein gutes Jahr 2025 mit Ihrer „Krone“!

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt