Als „Fest vom Feinsten“ dirigierte Riccardo Muti zum siebenten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Sein Nachfolger kennt das Orchester gut – und feiert mit dem weltweiten Klassikhit zum Jahreswechsel dennoch eine Premiere.
Yannick Nézet-Séguin wurde am Mittwoch als künftiger Dirigent des Neujahrskonzerts bekannt gegeben. Der Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera wird zwar am 1. Jänner ein Neujahrskonzert-Neuling im Musikverein sein, Klassik-Fans kennen ihn allerdings bereits von einer anderen prominenten Veranstaltung der Wiener Philhamoniker: dem Sommernachtskonzert in Schönbrunn.
Der 49-jährige Nézet-Séguin stammt aus einem intellektuellen Haushalt, ist Sohn zweier Universitätslehrenden. Geboren im kanadischen Montreal erhielt er schon früh Klavierunterricht, studierte das auch später am dort beheimateten Conservatoire de musique du Québec neben den Fächern Komposition und Dirigieren.
Seine Dirigentenlaufbahn begann Nézet-Séguin dann im Jahr 2000 als Chefdirigent des Orchestre Métropolitain seiner Heimatstadt Montreal – seit 2019 mit einem Vertrag auf Lebenszeit ausgestattet. 2008 kam die Position als Chefdirigent des Rotterdams Philharmonisch Orkest hinzu, die er bis 2018 innehatte.
Durchbruch in Salzburg
Der wirkliche internationale Durchbruch ist allerdings 2008 bei den Salzburger Festspielen zu verorten, als der damals 33-Jährige mit seinem Dirigat von Gounods „Roméo et Juliette“ überzeugte. Dies wurde zur Initialzündung für zahlreiche Gastdirigate bei den bedeutendsten Orchestern der Welt – von den Berliner bis eben zu den Wiener Philharmonikern.
Clemens Krauss | 1939 |
Clemens Krauss | 1941-1945 |
Josef Krips | 1946-1947 |
Clemens Krauss | 1948-1954 |
Willi Boskovsky | 1955-1979 |
Lorin Maazel | 1980-1986 |
Herbert von Karajan | 1987 |
Claudio Abbado | 1988 |
Carlos Kleiber | 1989 |
Zubin Mehta | 1990 |
Claudio Abbado | 1991 |
Carlos Kleiber | 1992 |
Riccardo Muti | 1993 |
Lorin Maazel | 1994 |
Zubin Mehta | 1995 |
Lorin Maazel | 1996 |
Riccardo Muti | 1997 |
Zubin Mehta | 1998 |
Lorin Maazel | 1999 |
Riccardo Muti | 2000 |
Nikolaus Harnoncourt | 2001 |
Seiji Ozawa | 2002 |
Nikolaus Harnoncourt | 2003 |
Riccardo Muti | 2004 |
Lorin Maazel | 2005 |
Mariss Jansons | 2006 |
Zubin Mehta | 2007 |
Georges Pretre | 2008 |
Daniel Barenboim | 2009 |
Georges Pretre | 2010 |
Franz Welser-Möst | 2011 |
Mariss Jansons | 2012 |
Franz Welser-Möst | 2013 |
Daniel Barenboim | 2014 |
Zubin Mehta | 2015 |
Mariss Jansons | 2016 |
Gustavo Dudamel | 2017 |
Riccardo Muti | 2018 |
Christian Thielemann | 2019 |
Andris Nelsons | 2020 |
Riccardo Muti | 2021 |
Daniel Barenboim | 2022 |
Franz Welser-Möst | 2023 |
Christian Thielemann | 2024 |
Riccardo Muti | 2025 |
Yannick Nézet-Séguin | 2026 (designiert) |
Beim Philadelphia Orchestra, einem der traditionsreichen Klangkörper der USA, wurde Nézet-Séguin 2012 Musikdirektor, wobei sein aktueller Vertrag bis 2030 läuft – und das, obwohl der umtriebige Klassikexperte, der bis dato sechsmal an der Wiener Staatsoper zu erleben war, seit 2018 einen der Renommierposten des Opernbetriebes innehat: Nach der unrühmlichen Entlassung von James Levine entschied sich die New Yorker Metropolitan Opera, Nézet-Séguin als Musikdirektor zu verpflichten – auch hier bis zumindest 2030.
Prominente Vorgänger
Nézet-Séguin tritt in große Fußstapfen. Der heurige Dirigent, Riccardo Muti, zählt zu den Lieblingen der Philharmoniker und des Publikums. Und: Nur einer dirigierte das Neujahrskonzert öfter: Lorin Maazel, und zwar elf Mal. Auf immerhin fünf Einsätze kommt da sein indischer Kollege Zubin Mehta (1990, 1995, 1998, 2007 und 2015).
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