Kärntens Snowboard-Queen Anna Gasser ist vorm Big-Air-Weltcup in Klagenfurt noch ohne Saisonsieg. Die ersten Trainingssprünge auf der 45 Meter hohen Stadion-Schanze hat sie bereits in den Beinen. Im “Krone”-Interview spricht sie über Klagenfurt, ihre Saison und Olympia 2026.
„Krone“: Anna, der Heim-Weltcup im Klagenfurter Stadion am 5. Jänner rückt näher, das erste Training ist in den Beinen. Wie groß ist jetzt die Vorfreude
Anna Gasser: Es ist echt ein Wahnsinn, was da auf die Beine gestellt wurde. Die Rampe in der Arena sieht richtig cool aus. Ich freue mich schon drauf, bei einer Mega-Stimmung dort zu springen.
Deine Eindrücke nach dem ersten Trainingssprüngen?
Es ist echt nicht leicht zu springen, es war auch sehr nebelig – aber ich bin zufrieden mit dem Training. Wir durften überhaupt als Erstes ran, ich hab schon einiges von meinen Tricks probiert.
Wenn du zu schnell bist, kann es sein, dass du zu weit unten im Auslauf in der Kompression landest. Das wird dann gefährlich.
Anna GASSER
Die Schanze kennst du ja vom Weltcup in Chur (Sz)
Genau! Gewonnen hab ich drauf noch nie, aber Zweite und Dritte war ich schon. Bei so einem City-Event ist’s immer schwieriger zu springen als auf einer Naturschanze – wenn du zu schnell bist, kann es sein, dass du zu weit unten im Auslauf in der Kompression landest. Das wird dann gefährlich.
Also ist das Niveau noch höher?
Nicht ganz! Normal packen die Athleten auf solchen Rampen nicht unbedingt die Tricks mit der höchsten Schwierigkeit aus – eben weil’s so hart ist.
Vor fast genau zehn Jahren gab’s den ersten Weltcupsieg. Wo wärst du heute mit den Tricks von damals?
Nicht einmal im Finale! Ich war damals die erste Frau, die den Cap Double Cork 900 gestanden ist – heute gehört der Sprung für alle zu den Basics. Es hat sich so viel verändert, die Tricks sind anspruchsvoller geworden.
Im Sommer habe ich meine Rotation in der Luft völlig umgestellt. Das war schon riskant.
Anna GASSER
Du kramst ja immer wieder etwas Neues aus deiner Trickkiste. . .
Das musst du machen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Wobei ich den Cab Triple Cork 1260 mit Drunk Driver Grab heuer zwar als erste Frau gemacht habe, die Technik selbst aber von den Japanern stammt. Die haben eine besondere Art, sich zu drehen – mit weniger Flip als ich es immer mache.
Das heißt?
Ich habe im Sommer nach neun Jahren meine Rotation in der Luft völlig umgestellt. Da gab’s auch eine große Diskussion mit dem Trainerteam – erstens ist es gefährlicher und zweitens wäre ich bei Null gestanden, wenn es nicht funktioniert hätte.
Du bist nicht vor Stürzen gefeit, hast heuer schon Verletzungen hinter dir
Als ich in Chur in der Quali zweimal im Schnee gelandet bin, hat das mein Umfeld total schockiert. Das war in meinen zehn Weltcup-Jahren überhaupt das erste Mal, dass ich ein Finale versäumt habe. Mich selbst hat’s nicht so sehr gestört – ich weiß ja, wie stark die Szene mittlerweile ist.
In Klagenfurt ist der erste Saisonsieg geplant, oder?
Hoffentlich! Wenn in der Quali alles gut geht, habe ich das Finale jederzeit drauf. Wenn das nicht mehr so wäre, hätte ich wohl schon aufgehört. Ein Heimsieg wäre natürlich der Traum!
Stehen die Tricks für die Stadion-Show bereits fest?
Ich habe im Kopf, was ich zeigen will – auch den neuen Trick. Sollten im Finale die ersten zwei Sprünge super gelingen, hätte ich etwas Neues in petto …
Die Olympischen Spielen 2026 sind definitiv dein letztes großes Ziel?
Genau, ich werde ja auch nicht jünger und der Körper lässt auch nicht mehr so viel zu wie in meinen Anfängen. Ich bin sicher eine der ältesten Starterinnen. Sollte sich Italien 2026 ausgehen, ist danach definitiv Schluss.
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