Ein ungewisses Jahr 2025 startet für die Motorsportabteilung von KTM am Freitag mit der 47. Rallye Dakar. Beim bis 17. Jänner laufenden Enduro-Spektakel in Saudi-Arabien ist der oberösterreichische Motorradhersteller zwar nur noch in abgespeckter Form und mit drei Fahrern vertreten, das Potenzial zum Sieg ist in Absenz des vor rund einem Jahr so schwer verunfallten Matthias Walkner aber weiter vorhanden. „Wir haben ein wirklich starkes Team“, sagte Teammanager Andreas Hölzl.
Die zum Konzern gehörenden Marken GasGas und Husqvarna sind diesmal nicht mehr als Teams dabei, der KTM-Werksstall nimmt die 7.805 km mit 5.209 Wertungskilometern aber in Angriff. Das Aufgebot kann sich durchaus sehen lassen. Dazu zählen der argentinische Zweifachsieger (2021, 2023) Kevin Benavides, sein ebenfalls Dakar erfahrener Bruder Luciano sowie der Australier Daniel Sanders, der zum fünften Mal an den Start geht und jüngst mit dem Sieg bei der Rallye Marokko überzeugte.
Von 2001 bis 2019 war die Dakar bei den Motorrädern fest in KTM-Hand, 2018 jubelte mit Walkner erstmals ein Österreicher. Nach einem „Horrorjahr“ und einer langsamen Genesung träumt der Salzburger aktuell nur von einer Rückkehr zur legendären Motorradjagd. Nicht ganz so schlimm erwischte es im vergangenen Mai ebenfalls bei einem Trainingssturz Kevin Benavides. Auch er hatte einen schweren Weg zurück, ob es beim 35-Jährigen in Sachen Fitness für die Tortur reicht, bleibt abzuwarten. „Kevin ist ein Kämpfer“, betonte Hölzl.
Brabec und Sainz hoffen auf Titelverteidigung
Titelverteidiger ist der US-Amerikaner Ricky Brabec, der nach seinen Erfolgen 2020 und 2024 den dritten Triumph anpeilt, was bisher nur sechs Motorrad-Fahrern gelungen ist. „Einen ersten Dakar-Sieg oder sogar einen Podiumsplatz zu erringen, ist nicht einfach, man könnte sagen, man hatte Glück. Einen zweiten zu schaffen, ist nicht einfach. Es wird also definitiv nicht einfach sein, den dritten zu holen, insbesondere nach dem Sieg 2024. Jeder will dich schlagen. Es wäre wirklich großartig, das zu bestätigen, was ich 2024 geschafft habe“, erklärte der Honda-Pilot, der einen Crash in Marokko ohne schwere Verletzung überstanden hat. „Der einzige Nachteil ist, dass es mein Training beeinflusst hat“, sagte Brabec.
Bei den Autos nimmt Carlos Sainz die Titelverteidigung und seinen fünften Triumph – jeweils mit einer anderen Marke – ins Visier. 2024 machte sich der zweifache Rallye-Weltmeister im Audi mit 61 Jahren zum ältesten Dakar-Sieger aller Zeiten, zwölf Monate später versucht sich der Vater von Formel-1-Pilot Carlos Jr. im Ford. Der US-Konzern hat sich für die Jagd nach dem ersten Triumph nicht nur Sainz geholt, sondern mit Nani Roma u.a. einen weiteren Routinier verpflichtet, der die Dakar bereits auf Motorrad wie auch im Auto gewinnen konnte.
Mit großen Ambitionen nimmt auch Dacia die sechste Auflage auf der arabischen Halbinsel in Angriff. Der fünffache Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah hat bei seiner Premiere im Dacia die Marokko-Rallye gewonnen, der neunfache Weltmeister Sebastien Loeb peilt nach drei zweiten und zwei dritten Plätzen endlich einen Sieg an. Eine interessante Paarung bringt Toyota an den Start. Die beiden jeweils zweifachen Motorrad-Sieger Toby Price und Sam Sunderland sitzen gemeinsam im Hilux Overdrive, Price am Lenkrad, Sunderland als Co-Pilot.
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