Flugzeug zerschellt
Ist Mauer schuld an hoher Opferzahl in Südkorea?
Wenige Tage nach dem tödlichen Flugzeugunglück in Südkorea steht die Mauer, an dem die Maschine der Billigfluglinie Jeju Air zerschellt ist, im Fokus. Luftfahrexperten vermuten, dass es weniger Opfer gegeben hätte, wäre dieses „Hindernis“ am Ende der Landebahn nicht da gewesen.
Bei der verheerenden Notlandung am Sonntag am Flughafen Muan war die Maschine ohne ausgeklapptes Fahrwerk gelandet, schoss über die Landebahn hinaus und ging bei der Kollission mit einer Betonmauer in Flammen auf. 179 von 181 Menschen an Bord starben, zwei Flugbegleiter überlebten im hinteren Bereich der Maschine.
Fachleute glauben nun, dass die Tragödie wesentlich glimpflicher verlaufen hätte können. Flugsicherheitsexperte David Learmount erklärte gegenüber dem Sender BBC, wenn dieses „Hindernis“ nicht da gewesen wäre, wäre das Flugzeug „zum Stehen gekommen und die meisten – möglicherweise alle – Insassen wären noch am Leben gewesen“. Die Betonmauer befindet sich etwa 250 Meter vom Ende der Landebahn entfernt.
Experte attestiert gut ausgeführte Notlandung
Laut Learmount war die Landung „so gut, wie eine Landung ohne Landeklappen und Fahrwerk nur sein kann: die Flügel waren waagerecht, die Nase nicht zu hoch, um ein Abbrechen des Hecks zu vermeiden“. Zudem hatte das Flugzeug hatte beim Schlittern über die Landebahn keinen nennenswerten Schaden davongetragen.
Experte: Mauer „hätte dort nicht sein dürfen“
„Der Grund, warum so viele Menschen starben, war nicht die Landung als solche, sondern die Tatsache, dass das Flugzeug direkt hinter dem Ende der Landebahn mit einem sehr harten Hindernis kollidierte“, sagte Learmount. Ein weiterer Luftfahrtanalyst stimmt ihm zu: „Leider war dieses Ding der Grund, warum alle ums Leben kamen, denn es prallte buchstäblich gegen eine Betonkonstruktion. Dort hätte sie nicht sein dürfen“, so Ross Aimer, Geschäftsführer von Aero Consulting Experts, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Lufthansa-Pilot Christian Beckert bezeichnete die Betonkonstruktion als „ungewöhnlich“ und führte aus: „Normalerweise gibt es auf einem Flughafen, an dessen Ende sich eine Landebahn befindet, keine Mauer.“ Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap erklärte, hinter der Mauer hätte sich ein Navigationssystem, das Flugzeugen bei der Landung hilft, befunden. Normalerweise müssen diese aus Materialien bestehen, die bei einem Aufprall eines Flugzeuges zu Bruch gehen.
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