Hochzeits-Wirrwarr

De Niro fummelt auf dem Küchentisch: “The Big Wedding”

Kino
05.06.2013 15:06
Ein neunstündiger Orgasmus. Unvorstellbar. Doch mit dieser persönlichen Höchstleistung rückt Ellie Griffin (Diane Keaton) ausgerechnet bei den Vorbereitungen für die Hochzeit ihres Adoptivsohnes heraus. In "The Big Wedding" (Kinostart: 6. Juni) wird mit Vulgaritäten und sexuellen Verrenkungen nicht gegeizt. Als die cool-ergraute Ellie zehn Jahre nach der Scheidung von Don (Robert De Niro) ins frühere Familienlandhaus zurückkehrt, trifft sie den Ex beim Oralsex auf dem Küchentisch mit seiner Freundin Bebe (Susan Sarandon) an.

Als freche Werbung für ein Potenzmittel wäre die anzügliche Komödie mit ihrer Altstar-Besetzung wie geschaffen. Als geistreiche Kinounterhaltung schießt sie allerdings daneben. Regisseur Justin Zackham kann man lediglich die Verpflichtung von Top-Schauspielern zugutehalten. Neben vier Oscarpreisträgern (De Niro, Sarandon, Keaton und Robin Williams) mischen auch noch Katherine Heigl, Amanda Seyfried, Ben Barnes und Topher Grace mit.

Das witzig-berührende Drehbuch für die Oldie-Komödie "Das Beste kommt zum Schluss" (mit Jack Nicholson und Morgan Freeman verfilmt) geht auf Zackhams Konto. Auch die Story für "The Big Wedding" hat er sich ausgedacht. Die Idee für seinen Hochzeits-Klamauk ist gar nicht schlecht: Der von Ellie und Don aus Kolumbien adoptierte Sohn Alejandro (Ben Barnes) will heiraten. Dessen leibliche, streng katholische Mutter Madonna (Patricia Rae) fliegt zu der Feier ein. Sie darf nicht erfahren, dass die Adoptiveltern schon lange geschieden sind. Freundin Bebe wird ausquartiert, die Ex-Eheleute müssen eine heile Welt vorgaukeln.

Zum Griffin-Clan gehören auch noch die schwangere Lyla (Katherine Heigl) und ihr prüder, jungfräulicher Bruder Jared (Topher Grace), der von Sex vor der Ehe nichts wissen will. Erst als die aus Kolumbien mitgereiste Schwester seines Adoptivbruders Alejandro heimlich unter der Tischdecke Hand anlegt, lodert bei ihm die Lust auf.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Regisseur Zackham setzt mit Pauken, Trompeten, Brachialhumor und Sexpeinlichkeiten auf das Wörtchen "Big", dabei wäre weniger mehr gewesen, hätte er sich doch ganz auf das famose Dreigestirn Keaton-De Niro-Sarandon verlassen können. Stattdessen kreiseln comichaft-überdrehte Nebenfiguren mit Trennungsmalaisen und Kopulationsnotständen um willkürliche Drehbuchvolten, was der Vermählungsfeier nicht wirklich gut bekommt. Fakt ist: Die Kult-Komödie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" bleibt im Jawort-Genre bislang unerreicht!

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