46.246 Menschen waren am 31. Dezember beim Arbeitsmarktservice als jobsuchend gemeldet, womit die Arbeitslosenquote auf 6,4 Prozent gestiegen ist. „Wir spüren hier die Insolvenzen – vor allem die im Handel“, sagt Iris Schmidt. Wie gehen die Oberösterreicher mit Jobverlust um? Wie geht’s bei KTM weiter? Das fragten wir die Geschäftsführerin des AMS Oberösterreich.
46.246 Menschen ohne Job, davon 17.392 Frauen und 28.854 Männer; 9751 Landsleute in Schulung; die Zahl der offenen Stellen auf 19.229 gesunken – diese Zahlen veröffentlichte das Arbeitsmarktservice Oberösterreich am Donnerstag für den Dezember 2024. Mit Blick auf das Jahr 2025 fragen sich viele: Wie wird das werden? Kommt es zu einem enormen Zuwachs der Arbeitslosigkeit?
„Wirtschaftsstandort steht nach wie vor stark da“
„Trotz des schwierigen Umfelds war es den Unternehmen möglich, einen relativ hohen Beschäftigtenstand zu halten – das ist ein guter Effekt und durchaus positiv, weil es zeigt, wie stark der Wirtschaftsstandort nach wie vor dasteht“, betont Iris Schmidt. Die Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich sieht vor allem in den kleinen und mittelgroßen Betrieben derzeit das starke Rückgrat, auch für den Arbeitsmarkt.
Wie sehr wirkt sich die Mega-Pleite bei KTM bereits auf den Arbeitsmarkt aus? Derzeit schlägt die Insolvenz des Motorradherstellers, über den am 29. November drei Sanierungsverfahren eröffnet wurden, noch kaum durch, auch wenn die ersten der 250 Beschäftigten, die Anfang Dezember gekündigt wurden, bereits beim AMS vorgemerkt sind.
In der Rolle des „Auffangnetzes“
Viele sind noch in der Kündigungsphase, orientieren sich erst etwas später neu. Schmidt ist bewusst, dass hier jeder der Betroffenen anders an die neue Situation herangeht: „Das Wichtigste ist, dass die Menschen wissen, dass sie ein Auffangnetz haben und wissen, wo sie hingehen können, wenn sie etwas brauchen.“
Nur wenige Tage nach dem Bekanntwerden der 250 Kündigungen hatte das AMS gemeinsam mit der Arbeiterkammer eine Versammlung bei KTM abgehalten – wie das Prozedere für die zweite Kündigungswelle sein wird, bei der ja bis zu 300 Beschäftigte ihren Job verlieren sollen? „Wir haben unsere Teams aufgestellt. Die stehen immer zur Verfügung, sind jederzeit abrufbar, aber man wird erst sehen, was es da jetzt braucht.“ Schmidt weiter: „Für die Menschen ist es eine belastende Situation – manche wollen da mit niemandem reden und auch nirgends hinfahren, also auch nicht zu einer regionalen Geschäftsstelle. Die nutzen lieber unser elektronisches Angebot. Für uns ist das auch in Ordnung.“
Eintritte in Insolvenzstiftung ab Februar möglich
Die Vorbereitungen für die gemeinsam mit dem Land Oberösterreich finanzierte Insolvenzstiftung laufen auf Hochtouren. „Es ist auf einem guten Weg“, sagt die AMS-OÖ-Chefin. Ab Februar können Menschen in diese eintreten und die dort angebotenen Möglichkeiten zur Neuorientierung und Weiterbildung in Anspruch nehmen. Oberstes Ziel bleibt es aber, die Menschen direkt weiterzuvermitteln.
„Kennen die Dimension nicht“
Ob man bereits etwas davon spürt, dass die Zulieferer unter Druck oder sogar unter die Räder geraten? „Ich denke, die meisten sind hier gerade in einer Konsolidierungsphase, in der auch für sie erst so richtig klar wird, was die Situation bei KTM nun für sie bedeutet“, so Schmidt. Und weiter: „Wir gehen von Freisetzungen aus, kennen aber die Dimension nicht.“
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