Kritik an Politik

Valie Export: „Wo ist es schiefgelaufen?“

Oberösterreich
03.01.2025 17:00

Valie Export, eine der bekanntesten Künstlerinnen Österreichs glaubt, dass „Frauen bald wieder kämpfen müssen“. Die gebürtige Linzerin hat seit den 1960er Jahren mit feministischen Performances Kunstgeschichte geschrieben. Den Großen Österreichischen Staatspreis hat sie bis dato nicht erhalten. 2025 böte sich eine Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen: Am 17. Mai feiert sie ihren 85. Geburtstag.

Hat das Zeitalter von #MeToo bereits 1968 begonnen? Damals ließ Valie Export Passanten für wenige Sekunden ihre nackten Brüste in einer Box berühren. Das „Tapp- und Tastkino“ hat Kunstgeschichte geschrieben und ist bis heute unerreicht in Sachen feministischer Performance. Und es ist topaktuell, thematisierte es damals den voyeuristisch-sexistischen Blick auf den Frauenkörper, was die  #MeToo-Debatte heute wieder tut.

Valie Export, die 1940 als Waltraud Lehner in Linz geboren wurde, gilt als Pionierin der Medien- und Performancekunst, freilich mit einem Schwerpunkt auf Feminismus.

Am 17. Mai 2025 feiert sie ihren 85. Geburtstag, eine gute Gelegenheit, ihr die höchste Auszeichnung im Bereich der Kunst – den Staatspreis – zu geben.

Sie sagt: „Den Großen Österreichischen Staatspreis hab‘ ich nie bekommen, das ist richtig. Den hat man mir bis jetzt verweigert.“ Ist Export als Künstlerin, die noch immer arbeitet und sich zu aktuellen Entwicklungen äußert, einfach zu unbequem?

Rückfall in alte Rollenbilder in der Politik
Aktuell bedauert sie einen gesellschaftlichen Rückschritt, der sich auch in der Frauenpolitik äußert. „Diese Entwicklungen sind sehr tragisch, auch für die Gesellschaft. Es kommt wieder dazu, dass die Frauen kämpfen müssen. Das macht mich traurig und wütend.“

Noch in den 1970er-Jahren hätten Frauen etwa ihren Ehemann fragen müssen, ob sie arbeiten dürfen. „Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Aber wenn ich denke, dass so etwas wieder kommen könnte, muss ich sagen: Was ist hier passiert? Wo ist es schiefgelaufen?“

Export-Archiv als offenes Center in Linz
Bereits im Jahr 2015 erwarb die Stadt Linz den Vorlass von Valie Export. Dokumentationen, Videos, Bücher, Fotos und auch Werke sind im Valie Export Center in der Linzer Tabakfabrik untergebracht und steht für Forschung bereit. „Das ist sehr angenehm und spannend für mich. Ich war von Anfang an hochbegeistert von der Idee. Ich finde es schön, wenn man etwas weitergeben kann“, sagt Export.

Noch bis 12. Jänner ist im Lentos Kunstmuseum die Ausstellung „Cache“ zu sehen: Das Center und vier Künstlerinnen beschäftigen sich mit Archivierungsprozessen von feministischer Kunst.

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