Weniger Reserven

Transitstopp durch Ukraine: Gaspreis bleibt hoch

Wirtschaft
02.01.2025 15:27

Bereits bevor die Ukraine die Durchleitung von russischem Erdgas nach Europa gestoppt hat, ist der Gaspreis an den wichtigen Gashandelsbörsen gestiegen. Vor den Weihnachtsfeiertagen hatte Erdgas noch weniger als 46 Euro je Megawattstunde gekostet, kurz vor Jahreswechsel stieg der Preis auf knapp über 50 Euro.

Am Donnerstag erhöhte sich die Notierung für den richtungweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zeitweise bis auf 51 Euro. Im Handelsverlauf ging der Preis aber wieder auf 49,54 Euro je Megawattstunde zurück.

Der aktuelle Day-Ahead-Gaspreis an der österreichischen Gasbörse CEGH liegt knapp über 50 Euro und damit gleich hoch wie Ende Dezember. Die Einstellung des Gastransits durch die Ukraine war erwartet und deshalb Großteils bereits eingepreist worden.

Gastransit am Neujahrstag eingestellt
Seit dem Neujahrsmorgen wurde der Transit wie angekündigt komplett eingestellt. Die Ukraine hatte einen Transitvertrag nicht mehr verlängert, um Russland von weiteren Einkünften abzuschneiden, mit denen der Kreml auch seinen Krieg gegen das Nachbarland finanziert.

Im vergangenen Juni hatte der Anteil von russischem Gas an den EU-Importen noch 18 Prozent betragen, wie aus einem Bericht der EU-Kommission hervorgeht. Vor Beginn des russischen Angriffs waren es im Jahr 2021 45 Prozent gewesen. Russisches Gas kommt nach dem Transitstopp durch die Ukraine allerdings auch auf dem Seeweg in Form von verflüssigtem Erdgas (LNG) in die EU.

Weniger Reserven in den Wintermonaten
Analysten verwiesen auf den Rückgang der Gasreserven in den Wintermonaten. Mit dem Ausfall von Gaslieferungen aus Russland bestehe ein Risiko, dass das Auffüllen der Lagerbestände teurer werden könnte, sagte Rohstoffexperte Lohmann Rasmussen von Global Risk Management, einem Dienstleister, der sich mit dem Risikomanagement im Energiesektor beschäftigt.

Am 31. Dezember hatten die österreichischen Gasspeicher nach Angaben des Energieministeriums einen Füllstand von 78 Prozent – am gleichen Tag vor einem Jahr waren die Speicher zu 93 Prozent gefüllt.

Erdgas doppelt so teuer wie vor Ukraine-Krieg
Seit Mitte Dezember ist der Preis für Erdgas in der Tendenz gestiegen und hat sich in diesem Zeitraum um etwa 26 Prozent verteuert. Der Preis liegt aber immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der Frühphase des Ukraine-Kriegs bei mehr als 300 Euro erreicht hatte. Im Vergleich zum Preisniveau vor dem Ukraine-Krieg hat sich der Gaspreis aber ungefähr verdoppelt.

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