Ein und dasselbe Foto, aber zwei unterschiedliche Ansichten: Kurz vor der Gemeinderatswahl lässt ein wegretuschierter Oppositionspolitiker die Wogen hochgehen. Der Ortschef will sich nicht wirklich dazu äußern.
Das ist schon noch einmal eine ganz andere Liga“, hält Florian Weigl fest. Denn der ÖVP-Gemeinderat aus St. Martin-Karlsbach im Bezirk Melk wurde kurzerhand aus einem gemeinsamen Foto mit SPÖ-Bürgermeister Martin Ritzmaier wegretuschiert. Die Vorgehensweise sei „nicht neu“, in dieser Form aber überraschend. Schon länger werde versucht, den oppositionellen Gemeindepolitiker so „unpräsent“ wie möglich zu halten. Seit dem relativ knappen Ergebnis der letzten Gemeinderatswahl, bei der laut Weigl nur wenige Stimmen über den Bürgermeistersessel entschieden haben, „wird von der SPÖ versucht, mich von allen Aktivitäten wegzubringen“, ortet Weigl eine Taktik dahinter.
Vorbild für Gemeinschaftsprojekte
So auch im aktuellen Fall: In der am 10. Dezember des Vorjahres erschienenen Gemeindezeitung von St. Martin-Karlsbach zeigt ein Foto mit Volksschülern vor einem neuen Tischfußball-Tisch Florian Weigl an der Seite von Bürgermeister Martin Ritzmaier. Das Projekt sei „ein gelungenes Beispiel für die Kraft gemeinschaftlicher Initiativen“ und „ein wertvolles Zeichen für die Bedeutung von Zusammenhalt in der Gemeinde“, ist unter anderem neben dem Foto in der Gemeindezeitung zu lesen.
Auf diesem Foto wurde ich schon sehr professionell wegretuschiert. Das ist eine ganz neue Liga.
Florian Weigl, ÖVP-Gemeinderat
Bild: Marktgemeinde St. Martin-Karlsbach
In der Parteizeitung der SPÖ vom 18. Dezember ist der ÖVP-Politiker auf demselben Foto jedoch plötzlich unsichtbar. Wie von Zauberhand verschwunden. Laut Weigl sei es schon öfter vorgekommen, dass er auf Fotos abgeschnitten wird. Zur Gänze wegretuschiert zu werden, sei aber neu. „Ich will dazu keine Auskunft geben“, erklärt Bürgermeister Ritzmaier auf die Causa angesprochen gegenüber der „Krone“. Ein Grafiker habe das so gemacht, lautet die knappe Antwort des SPÖ-Ortschefs.
Nächste Causa: Energiegemeinschaft
Aber noch etwas anderes stößt dem Wegretuschierten sauer auf: „Die Vorwürfe des Bürgermeisters die Energiegemeinschaft betreffend stimmen nicht“, so Weigl. Laut Ritzner sei diese im Alleingang der ÖVP gegründet worden und er erst im Mai darüber informiert worden – wie im Vorwort der Parteizeitung zu lesen ist. „Wir haben im März mit ihm gesprochen und uns das Okay geholt“, will Weigl nun dagegen vorgehen. Es sei nichts ohne Abstimmung mit dem Ortschef beschlossen worden.
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