Die Regierung sollte idealerweise ab dem ersten Tag in Integration investieren, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf am Donnerstagabend. Aktuell würden manche Jugendliche jahrelang herumsitzen und nur auf blöde Ideen kommen, meinte er in der „ZiB 2“.
Das AMS habe bereits ein Pilotprojekt für unter 25-Jährige, das sehr erfolgreich sei. Die Teilnehmenden kommen vor allem aus Syrien und Afghanistan. Syrerinnen und Syrer haben laut Kopf derzeit auch gute Chancen auf einen positiven Asylantrag. Die Regierung müsse diese Menschen fördern, aber auch fordern. Integration sei ein Geben und Nehmen, sagte Kopf am Donnerstagabend.
Grundsätzlich hält der AMS-Chef die Verhandlerinnen und Verhandler der „Zuckerl“-Koalition für „sehr verantwortungsbewusst“. Er war laut eigener Aussage bereits seit 20 Jahren immer wieder dabei. Derzeit gebe es einerseits die Notwendigkeit, zu sparen, andererseits aber auch den Bedarf, in Wachstum zu investieren. Ein Widerspruch, doch Handeln sei das Gegenmittel zur Verzweiflung, zitierte Kopf die umweltpolitisch engagierte US-Sängerin Joan Chandos Baez.
Teils sitzen Jugendliche jahrelang herum und kommen nur auf blöde Ideen.
AMS-Vorstand Johannes Kopf
„Keine gute Neuigkeit für Wettbewerbsfähigkeit“
Österreich hat derzeit eine Rekordbeschäftigung trotz Rezession (Weniger Güter und Dienstleistungen werden produziert, Anm.). Das erklärte Kopf damit, dass die Bevölkerung weniger Stunden arbeiten würde – „keine gute Neuigkeit für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes“. Grundsätzlich gebe es auf dem Arbeitsmarkt laufend Bewegung, etwa durch Jobwechsel und Karenz, kommentierte er die jüngsten Arbeitslosenzahlen. Optimistisch zeigte er sich nicht.
Wie berichtet, waren Ende Dezember 2024 österreichweit 426.012 Menschen auf Jobsuche, die Arbeitslosenquote lag damit bei 8,3 Prozent. Nach Bundesländern betrachtet hat es vor allem Oberösterreich getroffen, gefolgt von Salzburg. Von allen Ausbildungsstufen war der Anstieg der Akademikerinnen und Akademiker am höchsten.
Sie sind es zugleich, die laut Kopf oft eine Bildungskarenz absolvieren, obwohl es nicht vorgesehen war, Rechtsanwaltsprüfungen zu fördern. Auch die Verlängerung der Babykarenz sei nicht intendiert gewesen. Es bräuchte eine Reform, damit mehr Niedrigqualifizierte das Angebot nutzen.
In diesem Jahr wird die Arbeitslosigkeit wohl weiter steigen. Kopf vermutet einen Anstieg um 15.000 Personen.
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