„Krone“-Protokoll

„Tatort“ aus Köln: Wenig Mitleid für das Mordopfer

Unterhaltung
05.01.2025 16:00

Im neuen „Tatort“ aus Köln wird ein Schuldeneintreiber getötet. Der Film konzentriert sich aber auf die Schicksale jener, die von ihm gepeinigt wurden – mehr Gesellschaftskritik als Krimi. Lesen Sie hier das ganze „Krone“-„Tatort“-Protokoll zu „Restschuld“.

Die Kölner Hauptkommissare Ballauf und Schenk suchen nach Spuren zum gewaltsamen Überfall auf den jungen Inkasso-Manager Fabian Pavlou. Bis auf einen großen Blutfleck am Tatort fehlt von ihm jede Spur. Schnell geraten die Schuldner ins Visier, bei denen der smarte Außendienstmitarbeiter zuletzt versucht hat, Geld einzutreiben ...

„Restschuld“ (20.15 Uhr, ORF 2) ist mehr gesellschaftskritische Analyse als Krimi. Nicht das Schicksal des Mordopfers, dem wenig Mitleid entgegengebracht wird, steht im Mittelpunkt, sondern jenes der Verdächtigen.

Schuldner wie Stefanie Schreiter (Katharina Marie Schubert) und weitere sind verdächtig.  (Bild: WDR/Martin Valentin Menke)
Schuldner wie Stefanie Schreiter (Katharina Marie Schubert) und weitere sind verdächtig. 
Auch Jost (Roman Knižka) und Monika Lehen (Tilla Kratochwil) verhalten sich verdächtig.  (Bild: WDR/ Martin Valentin Menke)
Auch Jost (Roman Knižka) und Monika Lehen (Tilla Kratochwil) verhalten sich verdächtig. 
Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf (li.) und Dietmar Bär als Hauptkommissar Freddy Schenk ermitteln seit 1997 im „Tatort“. (Bild: WDR/Martin Valentin Menke)
Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf (li.) und Dietmar Bär als Hauptkommissar Freddy Schenk ermitteln seit 1997 im „Tatort“.

Es entsteht ein Panoptikum an Schuldnergeschichten – manche wurden von Ex-Partnern in ihre Situation gebracht, manche leiden an Kaufsucht, manche kämpfen wegen Arbeitslosigkeit um ihre Existenz. Regisseurin Claudia Garde hält das Brennglas auf soziale Ungerechtigkeit, Kapitalismus und individuelle Schicksale. Das funktioniert – als Zuschauer wird man rasch auf die Seite der Schuldner gezogen.

„Tatort“-Kritik 

GESEHEN FÜR SIE:

 „Restschuld“

 WERTUNG:

Bedrückende Sozialstudie (4/5 Kronen)

NÄCHSTER TATORT:

 12. Jänner, Team Kiel

So ging es auch Schauspieler Dietmar Bär, der Kommissar Freddy Schenk spielt und sich dafür nicht groß verstellen musste: „Beim Anschauen von ,Restschuld’ kann einen schon der heilige Zorn packen, wenn man erleben muss, wie Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen in die Verschuldung geraten und die erbarmungslosen Mechanismen des Inkasso-Geschäfts in Gang geraten. Mit ganz persönlichen Blickwinkeln laufen Max und Freddy durch diesen Fall und spiegeln damit die Meinungen bzw. Vorurteile in unserer Konsumgesellschaft wider, über den Umgang mit Geld und den teilweise tragischen Konsequenzen, wenn das Schicksal zuschlägt.“

Der eigentliche Mordfall bekommt dann in diesem Kölner „Tatort“ aber doch noch genügend Raum und die Auflösung ist elegant und nachvollziehbar. Ein sehr guter, wenn auch recht bedrückender Krimiabend mit dem immer genialen Kölner Team.

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