Starke Aufholjagd von Julia Scheib! Die Österreicherin fuhr im zweiten RTL-Durchgang von Kranjska Gora noch knapp am Podest vorbei. Die Schwedin Sara Hector zeigte eine eindrucksvolle Machtdemonstration und siegte am Ende souverän.
Julia Scheib beklagt ein offenbar fehlendes Rezept für Eispisten. Allem Ärger zum Trotz verpasste die Steirerin als Vierte (+1,86 Sek.) im Riesentorlauf von Kranjska Gora am Samstag ihr zweites Saison-Stockerl nur knapp. Den „Golden Fox“ gewann in überlegener Manier die schwedische Eisliebhaberin Sara Hector. Sie setzte sich vor Albaniens Zukunftshoffnung Lara Colturi (+1,42) und der Neuseeländerin Alice Robinson (+1,52) durch.
Nach einem schwachen ersten Durchgang packte Scheib wieder einen Gewaltlauf aus. Zwischendurch bekrittelte sie die Vorbereitung. „Wir haben (bis) jetzt zwei Trainingstage auf Eis – das ist einfach zu wenig. Da müssen wir mehr trainieren, vor allem ich muss mehr trainieren“, erklärte Scheib im ORF bereits nach dem ersten Lauf, den sie als 13. (+2,23) beendete. Auch nach dem Vorstoß dank bester Laufzeit stand für sie fest: „Ich hatte Probleme, Grip zu finden und habe geschaut, es mit der brutalen Art und Weise gutzumachen. Eis ist immer noch eine Baustelle. Da heißt es ordentlich und viel zu trainieren.“
Hier das Ergebnis:
Im Verband dürften ihre Worte weniger gut angekommen sein. „Wir haben uns genau auf solche Bedingungen – hart, teilweise eisig – vorbereitet und auf der Reiteralm sensationell trainiert“, erklärte Christian Perner, der ÖSV-Trainer Riesentorlauf. „Wir haben die Performance nicht auf den Punkt gebracht.“ Scheib habe erkrankt auch Einheiten auslassen müssen, die Trainingsleistungen zuletzt seien aber gut gewesen. „Heute hatten sie wieder die Schweinelähmung drinnen“, sagte Perner im Pauseninterview. Er war laut Eigenaussage „stinksauer“. „Es gibt keine Ausreden mehr, es liegt an jeder Athletin selber, das zu performen.“
Tüfteln nach dem Eisrezept
Die Sölden-Dritte Scheib war mit Selbstvertrauen durch ihre Laufbestzeit im Semmering-Finale nach Slowenien gekommen, aufgestellt allerdings bei ganz anderen Verhältnissen. Dass bei glatten Bedingungen Aufholbedarf herrscht, hatten die ÖSV-Frauen im Zuge des Semmering-Weltcups erklärt. Der Tenor: Es gab zuvor keine Gelegenheiten, auf solchen Bedingungen zu üben. Nach einer „Tetschn“ (Roland Assinger) in Killington war das Team alarmiert aus Nordamerika zurückgekehrt. Es wurde getestet und getüftelt, und Cheftrainer Assinger verlautbarte noch optimistisch: „Da haben wir nun Wege gefunden, dass wir wissen, was wir künftig anschnallen müssen.“
Doch der steile Vitranc in Podkoren – bekannt auch für Männer-Frühlingsrennen – präsentierte sich sehr glatt. Arrivierte Österreicherinnen wie Katharina Huber (39.), Franziska Gritsch (40.) und Katharina Liensberger (46.) bissen sich im ersten Durchgang an der 30er-Hürde die Zähne aus. Auch die italienischen Spitzenläuferinnen Federica Brignone (Ausfall) und Marta Bassino (42.) oder die Kanadierin Valerie Grenier (38.) scheiterten früh. Einziger Lichtblick war die 20-jährige Victoria Olivier, die im dritten Weltcup-Auftritt als 29. erstmals punktete. Ricarda Haaser wurde 14., Stephanie Brunner beendete den vorletzten Riesentorlauf vor der WM auf Platz 17.
Hector weiter Eiskönigin
Hector stellte ihre Brillanz auf Eis unter Beweis und baute auf dem Weg zu ihrem siebenten Weltcupsieg den gewaltigen Halbzeit-Vorsprung (1,13) noch aus. Freudestrahlend ließ die neue Wertungsführende (296 Punkte) wissen: „Ich genieße es, wenn es eisig ist. Es war super zum Fahren.“ Im vierten Saison-Riesentorlauf stand die im Bregenzerwald lebende Hector zum dritten Mal am Podest und sammelte im Kugelrennen „Big Points“, da die zweifache Siegerin Federica Brignone (200) zum bereits zweiten Mal ausschied
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