Ortschef verzweifelt

Kein Geld: 20-Mio.-Bahnhof immer noch nicht fertig

Tirol
04.01.2025 07:00

Geldmangel und unerklärliche Baustopps: Gefühlt schon ewig ist in Tirol der komplett umgebaute Bahnhof Telfs-Pfaffenhofen (Bezirk Innsbruck-Land) nur bloßes Stückwerk. Kein Außenstehender kann die Verzögerungen bei dem Millionen-Projekt verstehen. Umbaubeginn war im Jahr 2020.

An vielen Stellen ragen Kabel heraus bzw. herunter, die WC-Anlagen sind nicht fertiggestellt, der Bäcker kann in die vorgesehenen Räumlichkeiten nach wie vor nicht einziehen. Die Wartekoje wirkt archaisch, die kahlen Innenwände sind verschmiert – alles andere als einladend. So sieht es auf der von ÖBB und Land Tirol groß gepriesenen „Mobilitätsdrehscheibe“, dem total umgebauten Bahnhof Telfs-Pfaffenhofen, aktuell aus.

Fertigstellung für 2023 versprochen
Bereits im Jahr 2020 haben die ÖBB das 20-Millionen-Euro-Projekt begonnen, der Gemeinde Pfaffenhofen hat man laut Bürgermeister Andreas Schmid die Fertigstellung bereits für 2023 versprochen. „Die Verzögerungen sind für Außenstehende nicht nachvollziehbar bzw. schwer zu erklären“, meint Schmid.

Die WC-Anlagen sind nach wie vor nicht benützbar. (Bild: Johanna Birbaumer)
Die WC-Anlagen sind nach wie vor nicht benützbar.

Kurioses begleitet Planung und Bauphase
Die Geschichte der Neugestaltung des drittgrößten Bahnhofs in Tirol ist von Beginn an gespickt mit kuriosen Fakten. Die ÖBB hatten ursprünglich nicht einmal eine WC-Anlage und keine Einkehrmöglichkeit vorgesehen. Erst nach finanziellen Zugeständnissen der Gemeinden Pfaffenhofen und Telfs wurde beides in die Pläne mitaufgenommen – zeitgerechte Fertigstellung jedoch Fehlanzeige.

2023 endete der Geldfluss
„2023 hat man die Arbeiten abrupt eingestellt – angeblich, weil kein Geld mehr zur Verfügung stand“, schildert Bürgermeister Schmid. Als nächsten Fertigstellungstermin sämtlicher Bahnhofseinrichtungen kündigten die ÖBB Frühjahr 2024 an. Der Termin hielt ebenfalls nicht. Schließlich wurde der Fahrplanwechsel im Dezember 2024 als Termin genannt. Das „Ergebnis“ ist bekannt.

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Möglicherweise fehlende 200.000 Euro stehen doch in keinem Verhältnis zur Gesamtbausumme von 20 Millionen.

(Bild: Die FotografenCharly Lair)

Andreas Schmid, Bürgermeister Pfaffenhofen

Standortbürgermeister versteht ÖBB-Welt nicht mehr
„Möglicherweise fehlende 200.000 Euro stehen doch in keinem Verhältnis zur Gesamtbausumme von 20 Millionen“, schüttelt Schmid ungläubig den Kopf. Er als Standortbürgermeister wird auch immer wieder angesprochen, warum die Gemeinde nicht weitermache. „Dabei liegt das nicht in unserer Hand“, so der Bürgermeister. Zuletzt habe er in der Sache offiziell nichts mehr von den ÖBB gehört.

Rings um die Wartekoje herrscht – nach vier Jahren – noch Baustellenatmosphäre – ohne dass gearbeitet wird. (Bild: Johanna Birbaumer)
Rings um die Wartekoje herrscht – nach vier Jahren – noch Baustellenatmosphäre – ohne dass gearbeitet wird.

Lieferverzögerungen 
Auf Anfrage der „Krone“ gab es von den ÖBB folgende Auskunft: „Wegen Mehrkosten musste die Kostenermittlung erneut evaluiert und die entsprechende Finanzierung (auch mit Land und Gemeinde) gesichert werden. Die zuletzt geplante Fertigstellung des Multifunktionsgebäudes inklusive WC-Anlage konnte aufgrund von aufgetretenen Lieferverzögerungen leider nicht planmäßig abgeschlossen werden.“

Hoffnung stirbt zuletzt
Fertigstellungstermin wurde keiner genannt. Angeblich ist Frühjahr 2025 im Gespräch – die Hoffnung stirbt zuletzt.

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