Kritik an Regierung

Warum die Syrer noch nicht nach Hause wollen

Wien
03.01.2025 16:00

Das Assad-Regime ist Geschichte. Für viele Syrer in Österreich war der Diktator der Hauptgrund für die Flucht. Dennoch sind erst ein paar Dutzend in die Heimat zurückgegangen. Viele wollen noch nicht nach Hause und sparen nicht mit Kritik an der Regierung. 

Rund 100.000 Syrer leben aktuell in Österreich, die meisten von ihnen in Wien. Viele gaben als Asylgrund die Flucht vor dem Assad-Regime an. Das ist Geschichte. Was hindert die Geflüchteten an einer Rückkehr? Das fragte sich auch die Bundesregierung und fror alle Asylverfahren ein. Für die freilwillige Rückkehr gibt es sogar einen 1000-Euro-Bonus und Hilfe vom „staatlichen Reisebüro“. Der Erfolg stellt sich noch nicht ein. Die Zahl der freiwilligen Abreisenden wird aktuell im zweistelligen Bereich geschätzt.

Heftige Kritik am Vorgehen der Regierung
Betroffene und Experten üben zudem heftige Kritik. „Über die Feiertage liefen bei uns die Telefone heiß. Syrer in Österreich sind verunsichert. Selbst Minderjährige glauben, dass sie jetzt abgeschoben werden“, so Abdulhkeem Alshater vom austro-syrischen Verein. Denn zum jetzigen Zeitpunkt sei für viele Syrer eine Rückkehr noch keine Option.

Experten sehen die baldige Rückkehr von Syrern als unrealistisch. (Bild: Philipp Stewart)
Experten sehen die baldige Rückkehr von Syrern als unrealistisch.

„Es sind noch überall Waffen“
Alshater beschreibt die Situation vor Ort: „Die Waffen sind überall. In meiner Stadt Homs regiert die Angst. Bewaffnete Anhänger des Assad-Regimes kontrollieren die Straßen, und die Spuren von Gewalt sind allgegenwärtig.“ Für ihn geht die aktuelle Diskussion zudem in die falsche Richtung: „Es gibt so viele Verbrecher von Assad in Europa. Sie haben hier Asyl und können hier frei leben. Wir haben viele Fotos und Informationen über sie gesammelt.“

Land nicht überfordern
Migrationsexpertin Judith Kohlenberger sieht eine Rückkehr ohne nachhaltige Maßnahmen zur Stabilisierung Syriens kontraproduktiv: „Eine Überforderung des Landes durch unkoordinierte Rückkehrbewegungen könnte neue Spannungen und Konflikte auslösen.“ Lukas Gahleitner-Gertz von der Asylkoordination: „Der Rechtsstaat verlangt, dass Schutzstatus-Aberkennungen nur bei einer dauerhaften Verbesserung der Lage erfolgen. Davon kann in Syrien keine Rede sein.“
Ob es zu großen Rückkehr-Bewegungen kommt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. 

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