Der Niedergang der italienischen Autoindustrie hat sich 2024 drastisch verschärft. Die Autoproduktion brach um 46 Prozent ein und war so niedrig wie seit 1956 nicht mehr.
Mit diesen Angaben schlug die Gewerkschaft FIM-CISL am Freitag Alarm. Die Fiat-Mutter Stellantis baute demnach im vergangenen Jahr nur noch 475.900 Fahrzeuge in Italien, noch im Jahr davor waren es rund 300.000 mehr. Abwärts ging es auch bei Nutzfahrzeugen. Das Unternehmen selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Der weltweit viertgrößte Autobauer Stellantis kämpft wie andere Unternehmen mit einer schwachen Nachfrage insbesondere nach Elektroautos, der politischen Unsicherheit und der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Hersteller. Der Produktionsrückgang sei auch auf andere Faktoren zurückzuführen, darunter das Fehlen von Low-Cost-Modellen.
Die Verlangsamung des Übergangs zur Elektromobilität führte zu einem Rückgang der Produktion des Elektro-500ers um zwei Drittel und brachte die Arbeit im Turiner Mirafiori-Werk weitgehend zum Erliegen. FIM-CISL-Chef Ferdinando Uliano forderte die EU auf, die Emissionsziele für 2025 zu überprüfen. „Das ist ein Kampf für Europa“, sagte er. „Die einzelnen Länder können nur verlieren. Für den 5. Februar haben die Gewerkschaften eine Protestaktion in Brüssel angekündigt, an der sich auch die FIM-CISL beteiligen will.
Maserati-Werk produzierte um 79 Prozent weniger
Stellantis ist der mit Abstand wichtigste Autobauer in Italien und betreibt dort fünf Werke, in denen unter anderem Fahrzeuge der Marken Fiat, Maserati, Alfa Romeo und Lancia vom Band laufen. Besonders schlecht lief es nach Gewerkschaftsangaben im vergangenen Jahr im Hauptwerk in Mirafiori in Turin, wo die Produktion um 70 Prozent schrumpfte. Nur das Maserati-Werk in Modena verzeichnete mit minus 79 Prozent einen noch stärkeren Einbruch. „Wir machen uns große Sorgen um Maserati“, sagte Uliano. „Wir erwarten schnell ein klares und detailliertes Projekt für Maserati.“
Im Dezember hatte Stellantis angekündigt, 2025 insgesamt 2 Mrd. Euro in Italien zu investieren und neue Modelle zu fertigen. Die Produktion könnte damit ab 2026 wieder steigen. Die italienische Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Autoproduktion in dem Land auf mehr als eine Million Fahrzeuge zu steigern. Stellantis wolle sich auf eine derartige Zielvorgabe jedoch nicht festlegen, sagte der zuständige Manager Jean-Philippe Imparato im Dezember. Allerdings rechne er mit einem weiteren schwarzen Jahr für die italienische Autoproduktion.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.